"Skimming 2.0" - Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt warnt vor einer neuen Betrugsmasche, bei der vor allem junge Menschen Opfer werden. Beim "Skimming 2.0" fragen die Betrüger per SMS nach Online-Banking-Daten und plündern dann Konten.
"Im Ausgangspunkt geht es darum, mit Hilfe einer angeblichen SMS der Bank an die Online-Banking Zugangsdaten zu gelangen", erläuterte Kathrin Rudelt, Staatsanwältin von der Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft. Reagiere der Kunde mit den angeforderten Informationen auf diese Nachricht, werde eine digitale Debitcard generiert. Die Geschädigten merkten zunächst nichts - es sei denn, sie überprüften ihre Einstellungen beim Online-Banking. Denn dort sei dann eine neue Zahlungsdienstleistungs-App hinterlegt.
Betrüger heben mit digitalen Debit-Karten Geld von Konten ab
Die Hintermänner des Betrugs statten später die sogenannten Abholer mit einer Reihe von Mobiltelefonen mit digitalen Debitkarten aus, um dann an Automaten Geld abzuheben. "Hintergrund ist, dass die Geldautomaten erkennen, dass mit einem Telefon bereits eine bestimmte Summe abgehoben worden ist", so die Staatsanwältin. Mit einer Vielzahl an Handys mit hinterlegten digitalen Debitkarten werde dann an in der Regel ruhig gelegenen Geldautomaten vor und nach Mitternacht jeweils das Tageslimit abgehoben.
Opfer sind mehrheitlich Anfang 20
Eine Besonderheit des "Skimming 2.0" ist den Ermittlern aufgefallen: Die Geschädigten seien überwiegend jung, mehrheitlich Anfang 20, hieß es. Möglicherweise liege das daran, dass in dieser Altersgruppe das Handy das wichtigste digitale Endgerät sei - auch wenn "digital natives" eigentlich für illegale Abfragen sensibilisiert sein sollten. "Wenn man auf so eine betrügerische SMS reingefallen ist und seine Kontodaten preisgegeben hat, passiert danach häufig erstmal nichts. Dann denkt selbst der vorsichtige jüngere Nutzer wahrscheinlich eher, dass damit alles seine Richtigkeit hat und dass es tatsächlich auch eine Aufforderung der Bank war", so die Vermutung.
Mutmaßlicher Skimming-Betrüger vor Amtsgericht Frankfurt
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat bereits in einem Fall des von Ermittlern als "Skimming 2.0" bezeichneten Vorgehens Anklage erhoben. Für morgen (31.10.) ist der Prozessbeginn vor dem Amtsgericht Frankfurt geplant. Im Falle des Beschuldigten, der an einem Geldautomaten in Königstein festgenommen wurde, kam der Zufall zu Hilfe: Eine Polizeistreife hatte zunächst vermutet, der Mann könne den Automaten für Automatensprenger ausspähen, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.
Angeklagter gehört wohl zu bundesweit agierender Gruppe
Bei der Überprüfung des Mannes fiel auf, dass er eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Mobiltelefonen bei sich hatte. Darauf befanden sich Zugangsdaten fremder Bankkonten..Im Falle des in Königstein festgenommenen Mannes habe sich herausgestellt, dass er wohl zu einer bundesweit agierenden Gruppe gehört. Der Mann müsse mindestens einen Helfer gehabt haben, da bei der Festnahme kein Geld vorgefunden wurde, obwohl er nachweislich "fortlaufend" Geld abgehoben habe.