Tempolimit & weniger Parkplätze: Frankfurt führt Tempo-20-Zonen ein
Rund um Börse - Frankfurt führt erste Tempo-20-Zone ein
Frankfurt am Main nimmt einen weiteren Schritt in Richtung Verkehrsberuhigung: In Teilen der Innenstadt gilt ab jetzt ein Tempolimit von 20 km/h.
Betroffen ist zunächst der Bereich um die Börse - er soll dann sukzessive erweitert werden.
Tempolimit zunächst nur auf Nebenstraßen
Die Große Eschenheimer Straße, Schillerstraße, Rahmhofstraße und Biebergasse werden als erstes mit dem neuen Tempolimit versehen. Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) hat dort am Mittag das erste Schild aufgehängt. Siefert betonte im Vorfeld, das Limit nur auf Nebenstraßen anzuwenden, während auf Hauptstraßen wie der Berliner Straße der Durchgangsverkehr weiter ungehindert fließen kann.
Bereich um den Dom soll Anfang 2024 folgen
Als Nächstes ist der Bereich rund um den Dom dran, sagt Siefert. Auch der Kaiserplatz soll umgestaltet werden - hier gilt bislang noch Tempo 30. Hier könnte es für Autofahrer unter dem Strich dann laut Siefert sogar zugiger vorangehen als bisher, weil man bei Tempo 20 die Ampeln abschalten kann.
Gleiche Geschwindigkeit für alle Verkerhsteilnehmer
Durch das Tempolimit soll es in den betroffenen Straßen leiser und sicherer werden. Außerdem könne der Verkehr so gleichmäßiger fließen, weil alle Verkerhsteilnehmer das selbe Tempo fahren. Denn auch Fahrradfahrer und E-Scooter seien laut Siefert in der Regel mit ca. 20 km/h unterwegs.
Tempo 20 schon länger in Kassel
Möglich macht das der §45 der Straßenverkehrsordnung. Er sieht vor, dass in zentralen städtischen Bereichen mit hohem Fußgängeraufkommen und überwiegender Aufenthaltsfunktion (verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche) auch Zonen-Geschwindigkeitsbeschränkungen von weniger als 30 km/ h angeordnet werden können. Andere Städte in Hessen haben auf dieser Basis schon Tempo 20 in bestimmten Bereichen eingeführt - zum Beispiel Kassel.
Weniger Autos, mehr Aufenthaltsqualität
Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Qualität des öffentlichen Raums zu erhöhen. Siefert betonte, dass es nicht um eine autofreie, sondern um eine autoarme Innenstadt gehe. Ein Verbot von Durchgangsfahrten von Parkhaus zu Parkhaus oder das Herumfahren zum bloßen Posen mit dem Auto soll es nicht mehr geben.
Weniger Parkmöglichkeiten
Im Zuge der Veränderungen werden auch Straßenparkplätze entfallen. Autofahrer sollen auf Parkhäuser ausweichen. Behindertenparkplätze und Taxistellplätze bleiben erhalten und es werden mehr Zonen für Liefer- und Ladevorgänge geschaffen.
Parkraumbewirtschaftung in Stadtteilen
Außerdem ist geplant, die Parkraumbewirtschaftung in den Stadtteilen auszuweiten, was bedeutet, dass kostenloses Parken nicht mehr möglich sein wird. Diese Veränderung soll allen Verkehrsteilnehmern zu Gute kommen, so Siefert, auch denen, die auf das Auto angewiesen sind.
Provisorischer Umbau für Fahrräder und Kritik
Ein weiteres Projekt ist der fahrradfreundliche Umbau von Nebenstraßen, vorerst auf provisorischer Basis. Obwohl es Kritik gibt, sieht Siefert die Zustimmung für solche Maßnahmen nicht in der Minderheit. Zufriedenheitsbefragungen im nächsten Jahr sollen Klarheit bringen. Der Politiker betont, dass Nachbesserungen möglich seien.
Klimaschutz und Gleichberechtigung im Verkehr
Siefert erklärt, dass die verschiedenen Verkehrsarten gleichberechtigt behandelt werden sollen und diese Maßnahmen dem Klimaschutz dienen sowie den öffentlichen Raum attraktiver machen. Derzeit nimmt das Auto noch viel zu viel Fläche im Vergleich zur Verkehrsleistung ein. Es wurden bereits Fahrbahnen in Fahrradwege umgewandelt, ohne dass sich neue Stauschwerpunkte bildeten.
FFH bei WhatsApp:
News und Infos direkt auf euer Smartphone. Hier dem FFH-Channel folgen.