Regionaltangente Ost - Machbarkeitsstudie fällt positiv aus
Auf dem Weg zu einem Schienenring rund um Frankfurt will der RMV einen weiteren Schritt vorankommen. Nach dem Westen soll nun auch der Osten der Pendlerhochburg besser mit dem Zug angebunden werden. Eine Machbarkeitsstudie fällt positiv aus.
Die Machbarkeitsstudie habe eine positive Nutzen-Kostenschätzung für eine Regionaltangente im Osten der Stadt ergeben, teilte der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) jetzt mit. Die neue Verbindung zwischen Frankfurt und dem Niddertal in der Wetterau könnte demnach in den 2030er Jahren in Betrieb genommen werden.
Teil des Schienenrings um Frankfurt
Sie soll Teil eines Schienenrings rund um Frankfurt werden, der als entscheidender Schritt zu einem besseren Angebot im öffentlichen Verkehr der Region gilt. Im Westen entsteht derzeit nach langer Planung die Regionaltangente West. Fortgesetzt werden müsse das Vorhaben mit einer Tangente im Süden Frankfurts, sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. Ziel sei ein schneller, regelmäßiger und störungsfreier Schienenverkehr. Frankfurt zählt mit täglich rund 400.000 Pendlerinnen und Pendlern bundesweit zu den Hochburgen.
Genauer Verlauf noch unklar
Die neue Strecke im Osten soll mit der geplanten nordmainischen S-Bahn Hanau-Maintal-Frankfurt verknüpft werden, zu der die Vorarbeiten laufen. Mit dem Spatenstich wird noch dieses Jahr gerechnet. Die Regionaltangente Ost soll zudem an die Niddertalbahn anschließen. Gleichzeitig könne das S-Bahnnetz in den Nordosten verlängert werden, sagte Ringat. Die neue Strecke soll auch durch einen knapp zwei Kilometer langen Tunnel führen. Der genaue Verlauf steht noch nicht fest.
Entlastung für vollen City-Tunnel
Wie im Fall der Regionaltangente im Westen soll auch diejenige im Osten Fahrtzeiten verkürzen und den stets vollen S-Bahn-Tunnel unter der City entlasten. Im Westen wird unter anderem der Bahnhof Frankfurt-Höchst sowie der Flughafen eingebunden. Wie im Fall der nordmainischen S-Bahn wird bei der Regionaltangente West inzwischen mit Kosten jenseits der Milliarden-Grenze gerechnet.
Neue Verbindung zm Flughafen
Auch die Regionaltangente Ost soll eine Verbindung nach Süden und dem Flughafen schaffen, die weder über den City-Tunnel noch über den Hauptbahnhof führt. Eine grobe Kostenschätzung ergab laut RMV für die östliche Tangente - auf Basis von Preisen des Jahres 2016 - 532 Millionen Euro. Aufgrund stark gestiegener Baukosten sei von einer entsprechend höheren Summe auszugehen.
Genauer Verlauf und Kosten noch unklar
Die tatsächlichen Kosten könnten nicht realistisch geschätzt werden, dafür gebe es noch zu viele Unklarheiten, sagte Ringat. Sie bewegten sich aber im Rahmen vergleichbarer Schienenbauprojekte. Die Machbarkeitsuntersuchung habe ein sehr gutes Verhältnis von Nutzen zu Kosten ergeben. Als nächste Schritte soll laut RMV geprüft werden, wie sich die Idee umsetzen lässt, wo genau die Strecke verlaufen und wie sie finanziert werden könnte.
Ausbau des Schienennetztes nötig
Der Frankfurter Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) sagte bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie, damit die Stadt attraktiv bleibe, müssten noch mehr Menschen ohne Auto zum Arbeiten oder Einkaufen kommen. Die Regionaltangente Ost mache mit neuen Bahnverbindungen den Schienenverkehr leistungsfähiger. Vertreter der Landkreise Wetterau und Main-Kinzig betonten, die Kapazität der vorhandenen öffentlichen Verkehrsmittel zur Anbindung des ländlichen Raums reichten nicht aus.
Weitere Baustellen im Schienenverkehr
Es gibt mehrere Vorhaben zum Ausbau des Schienenverkehrs rund um Frankfurt. Das größte ist ein Fernbahntunnel, der unter der Stadt entlang zu neuen Gleisen unter dem Hauptbahnhof führen soll. Er befindet sich im Planungsstadium. Ende Februar wurden neue Gleise für die S6 im Norden der Stadt bis Bad Vilbel fertiggestellt, die den S-Bahn-Verkehr vom übrigen Zugverkehr unabhängig machen. Dies soll die Pünktlichkeit erhöhen, die zuletzt unter den vom RMV angestrebten Werten verharrte. Perspektivisch sollen bis Friedberg eigene S-Bahn-Gleise gebaut werden.