Vier Jahre nach Hanau-Attentat - Polizeipräsident gesteht Fehler ein
Vier Jahre nach Hanau-Attentat - Polizeipräsident gesteht Fehler ein
Ein 43-Jähriger Deutscher erschießt in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven, tötet danach seine Mutter und sich selbst. Mehr als vier Jahre hat der Polizeipräsident von Südosthessen Daniel Muth jetzt die Angehörigen der Opfer um Entschuldigung gebeten.
"Wir haben Fehler gemacht", sagte Polizeipräsident Muth im Interview mit der Frankfurter Rundschau.
LKA hätte eingeschaltet werden müssen
Bei einem solchen Anschlag hätte das LKA einbezogen werden müssen, erfahrene Polizisten hätten die Führung übernehmen sollen: Das sei damals nicht geschehen. Muth folgt mit seiner Bitte um Entschuldigung dem jetzigen hessischen Innnenminister Roman Poseck (CDU), der sich bereits im Juni an die Angehörigen des Hanau-Attentats wandte.
Untersuchungsausschuss im Landtag
Auch im Umgang mit den Angehörigen habe man Fehler gemacht, etwa beim Überbringen der traurigen Nachricht über deren Tod, so Muth weiter. Weder Ex-Innenminister Peter Beuth (CDU) noch der damalige Polizeipräsident hatten Fehler der Polizei bei dem Einsatz eingeräumt. Ein Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags hatte sich mit der Tat befasst und in seinem 750-seitigen Abschlussbericht 60 Handlungsempfehlungen genannt - ein Großteil fällt in die Zuständigkeit des Innenressorts.
Betroffene kritisieren fehlende Konsequenzen
Die Initiative 19. Februar, in der sich Angehörige der Opfer und andere Betroffene des Anschlags sowie Unterstützer zusammengeschlossen haben, hat der Polizei wiederholt Fehler bei dem Einsatz vorgeworfen. Außerdem wurde kritisiert, dass nach dem Anschlag niemand die politische Verantwortung übernommen und es keine Konsequenzen gegeben habe.