Vom Notruf bis zur Zelle - So arbeitet die Polizei in Offenbach
Von der Notruf-Leitstelle über die Spurensicherung bis in die Gewahrsamszelle - unser FFH-Reporter durfte einen Blick hinter die Kulissen der Polizei werfen. Eindrücke aus dem - laut eigener Aussage - modernsten Polizeipräsidiums Deutschlands.
Der Rundgang beginnt im "Herzstück" des riesigen Gebäudes - der Leitstelle. Der Raum hinter der Glasfassade hat auf den ersten Blick einen Hauch von NASA-Kommandozentrale. Viele Bildschirme reihen sich aneinander, an der Wand sind Live-Bilder von Überwachungskameras zu sehen.
Hunderte Notrufe am Tag
"Die Kolleginnen und Kollegen nehmen hier die Notrufe entgegen, das sind mehrere Hundert am Tag", erklärt Thomas Leipold, Pressesprecher der Polizei. Ob der Verkehr nach einem Unfall geregelt werden muss, ob eine Streife zum Tatort geschickt wird, all das wird von der Leitstelle aus koordiniert.
Sollte es zu einer Ausnahmesituation kommen und besonders viele Menschen wählen gleichzeitig die 110, dann können die Anrufe direkt an eine Nachbar-Leitstelle weitergeleitet werden. Dass der Notruf besetzt ist - wie es kurz nach dem rassistischen Anschlag in Hanau 2020 der Fall war - kommt laut Leipold nicht mehr vor. "Kein Anruf geht mehr ins Leere."
Autos werden bedampft
Weiter geht's in den Innenhof - zur Spurensicherung. Hier sind zwei größere Hallen, die ein bisschen wie eine KFZ-Werkstatt aussehen. Und tatsächlich: Manchmal werden hier Autos reingefahren, allerdings nicht um sie zu reparieren, sondern um einen Fall aufzuklären. "Die Autos werden mit einer Chemikalie bedampft", sagt Leipold, "so können wir am ganzen Auto Spuren sichtbar machen, was sonst gar nicht möglich wäre."
Spürhündin Brenda bellt durch den Innenhof
Aus der Ferne ist ein Bellen zu hören. Es kommt von Spürhündin "Brenda", die den Reporterinnen und Reportern vor Ort eindrucksvoll zeigt, wie sie versteckte Datenträger - zum Beispiel Handys - erschnüffeln kann. "Wir haben hier die besten Möglichkeiten", merkt Leipold am Rande an.
Präsidium kostete 160 Millionen Euro
Das "neue" Offenbacher Präsidium ist vor knapp vier Jahren an die Polizei übergeben worden. Es hat rund 160 Millionen Euro gekostet. Die Gesamtfläche ist etwas größer als fünf Fußballfelder - und rund 900 Menschen arbeiten dort, um in Offenbach, Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis für Sicherheit zu sorgen.
Beklemmendes Gefühl im Zellentrakt
Die letzte Station des Rundgangs ist für unseren Reporter die aufregendste - es geht runter in den Zellentrakt. Hier werden Menschen vorübergehend in Gewahrsam genommen, zum Beispiel Betrunkene, die ausnüchtern müssen. Oder Straftäter, bei denen noch unklar ist, ob sie in Untersuchungshaft müssen.
Weiße Fliesenwände, eine Pritsche, eine Toilette - mehr hat die Zelle nicht zu bieten. Ein beklemmendes Gefühl. "Man möchte da nicht sein", sagt auch Leipold. Die Polizei versuche es den Gefangenen dennoch so erträglich wie möglich zu machen. Es gebe regelmäßig die Möglichkeit zu duschen, und auch die Verpflegung sei sichergestellt.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen
Klar, dass die Sicherheitsvorkehrungen hier unten besonders hoch sind. "Wir haben überall Überwachungskameras", berichtet der Polizeisprecher, "und es ist nie so, dass alle Türen gleichzeitig geöffnet sind." Fluchtgefahr: Ausgeschlossen.
Neben den Einzelzellen gibt es auch größere Zellen, falls ganze Gruppen in Gewahrsam genommen werden müssen, zum Beispiel wenn es rund um Fußballspiele zu Ausschreitungen kommen würde. Diesen Fall, sagt Leipold, gab es zum Glück aber noch nie.


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