Illegaler Geldtransfer - Hawala: Polizei sprengt Netzwerk
Die hessische Polizei hat Erfolge im Kampf gegen das illegale Hawala-Finanzsystem erzielt. Vier Geldeinsammler und Kuriere wurden wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt, so die Staatsanwaltschaft Frankfurt.
In Deutschland ist das Hawala-Banking nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz verboten, da es abseits offizieller Bankkanäle operiert.
Wie das Hawala-System funktioniert
Das Hawala-System stammt aus der arabischen Welt und basiert auf Vertrauen. Banken sind hier nicht involviert. Geld wird gegen eine Gebühr bei einem Händler eingezahlt. Der Einzahler erhält ein Kennwort, mit dem der Empfänger im Zielland anonym das Geld abholen kann. Laut Bundesfinanzministerium ermöglicht Hawala nahezu rückverfolgungsfreie Geldtransfers und spielt auch bei Terrorfinanzierungen eine Rolle. Viele Migranten nutzen es, um Familien in der Heimat zu unterstützen.
Fälle von Geldkuriereinsätzen
Ein Deutscher eritreischer Herkunft wurde am Frankfurter Flughafen mit 835.500 Euro angehalten. Er wollte nach Dubai reisen. Das Geld stammte von etwa 3.000 Menschen zur Unterstützung ihrer Familien in Eritrea. Die Justiz zog das Geld ein und verurteilte den Mann und einen Mittäter im März zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe.
Weitere Verurteilungen
Ein deutsches Ehepaar aus Äthiopien sammelte 5,8 Millionen Euro in Deutschland ein. Bei der letzten Lieferung, 485.000 Euro, wurde die Frau erwischt. Im Januar 2025 erhielten beide Bewährungsstrafen von 22 bis 24 Monaten. Es war in Frankfurt die erste Verurteilung von Hawala-Boten wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.
Wareneinsatz als Alternative
Ein Mann aus Kamerun wählte einen alternativen Ansatz. Er bestellte mit dem gesammelten Geld Wein und Champagner, die er in Kamerun verkaufte. Die Erlöse gingen an Verwandte der Einzahler. Er erhielt im März eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen, galt aber nicht als Mitglied einer kriminellen Vereinigung.


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