Kampf um Pfungstädter Brauerei: Investor stellt seine Wohn-Pläne vor
Kampf um Pfungstädter Brauerei - Investor stellt seine Wohn-Pläne vor
Wie geht’s weiter mit der Brauerei und ihrem Stammsitz mitten in Pfungstadt? Diese Frage bewegt die Menschen in der Stadt seit Monaten. Eine öffentliche Info-Veranstaltung soll am Montagabend (19 Uhr; Sport- und Kulturhalle) weitere Antworten liefern.
Fragen und Antworten werden protokolliert
Stand jetzt muss die Pfungstädter Brauerei Ende 2023 ihr angestammtes Areal räumen. Ein Investor will auf dem Gelände ein neues Wohnquartier mit Platz für 1500 Menschen bauen – und damit die Stadt bereichern, wie er sagt. Am Montagabend werden die Investoren und die beauftragten Planungsbüros das Projekt im Rahmen der Bauleitplanung detailliert vorstellen. Die Fragen und Antworten, die im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung aufkommen, werden protokolliert, so die Stadtverwaltung.
"Brauen statt Bauen"
Doch eine Bürgerinitiative will diese Pläne verhindern. Ihr Motto: „Brauen statt Bauen“. Das Ziel: Der Erhalt der Pfungstädter Brauerei an ihrem Traditionsstandort mitten in der Stadt. Dafür hat die Initiative zuletzt Tausende Unterschriften gesammelt.
Statement pro Traditionsstandort
Fünf Aktenordner mit 4.606 Unterschriften von Pfungstädtern sind zusammengekommen. Vertreter der Bürgerinitiative "Brauen statt Bauen" haben die Ordner an Pfungstadts Bürgermeister Patrick Koch (SPD) übergeben. Damit geben die Unterzeichner auch ein deutliches Statement ab für die Traditionsbrauerei, gegen die Pläne des Investors. Die Stadtverordnetenversammlung prüft jetzt, ob es durch die Unterschriften zu einem Bürgerentscheid kommen kann.
Vorschlag zur Mediation
Eine neue Wohnbebauung mitten im Ort will die Bürgerinitiative aber verhindern – mit einem Bürgerentscheid. Sie befürwortet zwar den Bau neuer Wohnungen, aber nicht an der Stelle der Brauerei. Sie schlägt einen Alternativstandort vor, 500 Meter von der Brauerei entfernt. Außerdem spricht sie sich für ein Mediationsverfahren aus, bei dem sich alle Parteien an einen Tisch setzen.
Investor kritisiert scharf
Der Investor für die Bebauung des Brauerei-Areals, die Dossenheimer Projektentwicklungsgesellschaft Conceptaplan, kritisiert dagegen die Unterschriftensammlung in Pfungstadt scharf. Sie basiere "auf einer doppelten Täuschung", so eine Mitteilung des Unternehmens.
Es sei nämlich der Eindruck erweckt worden, dass mit einem Bürgerbegehren der Verbleib der Brauerei am Standort gesichert werden könne. In Wahrheit könne lediglich eine Wohnnutzung auf dem Brauerei-Areal verhindert werden. Die Brauerei müsse aber völlig unabhängig davon Ende 2023 das Areal räumen, so Conceptaplan. Zudem teilten alle Fachleute in den kommunalen Spitzenverbänden die Einschätzung, dass ein Bürgerbegehren völlig unzulässig sei.
"Zukunftsfähiges Vorzeigeprojekt"
Man sei überzeugt, dass das Konzept eines neuen Wohnquartiers ein zukunftsfähiges Vorzeigeprojekt sein wird, das Pfungstadt sehr bereichern werde. Wichtig sei jetzt, das laufende Verfahren nicht zu verzögern, sondern gemeinsam und entschlossen voranzutreiben, so die Mitteilung.