AKW-Bauschutt nach Büttelborn? Bürgerversammlung endet ergebnislos
AKW-Bauschutt nach Büttelborn? - Bürgerversammlung endet ergebnislos
Wie geht es weiter im Streit zwischen dem Land Hessen und der Stadt Büttelborn um schwach strahlenden Bauschutt aus dem Kernkraftwerk in Biblis? Das Umweltministerium will auf der Mülldeponie der südhessischen Gemeinde mehrere tausend Tonnen des AKW-Schrotts aus dem Rückbau lagern. Die Fronten bleiben verhärtet.
Am Dienstagabend (22.11.) hat sich Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) bei einer Bürgerversammlung der Kritik der Anwohner gestellt. Im Gespräch mit Hit Radio FFH versuchte sie weiter, in der Debatte zu beschwichtigen und den Büttelbornern ihre Sorgen zu nehmen. Der Bau-Schrott sei strahlungsarm und ungefährlich. Nur der Abfall, der freigemessen wurde, solle nach Büttelborn verbracht werden. Das diene der Vorsorge der Gesundheit der Bevölkerung.
Bürger Büttelborns sind aufgebracht
Hinz erklärte, dass jeder Mensch auf natürliche Weise im Jahr von Strahlung belastet werde: "Selbst wenn Sie Bananen essen, haben Sie hinterher radioaktive Strahlungen, die Sie belasten." Es erscheint unwahrscheinlich, dass dieser Vergleich die Anwohner der Mülldeponie beruhigen wird. Unsere Reporterin berichtete, dass die Stimmung auf der Bürgerversammlung aufgeheizt war, immer wieder seien die Politiker von Trillerpfeifen und Zwischenrufen unterbrochen worden. Es gab aber auch Zuschauer, die sich die Zeit nahmen, der Umweltministerin richtig zuzuhören.
Deponie-Betreiberin wird nun angehört
Die Entscheidung, die Mülldeponie in Büttelborn als Lagerstätte für den Bauschutt aus Biblis auszuwählen, hatten das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt und das hessische Umweltministerium gemeinsam mitgeteilt. Das RP als zuständige Genehmigungsbehörde höre dazu nun die Betreiberin der Deponie, die SAVAG Südhessische Abfall-Verwertungs GmbH, sowie den Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) und die RWE Nucelar GmbH als Abfallerzeugerin zu einer Mitbenutzung der Deponie Büttelborn an.
Widerstand bei Bürgerinitiative in Büttelborn
"Nein zu Gift-Müll, Büttelborn in Gefahr", heißt es hingegen bei einer Bürgerinitiative in Büttelborn. Die Initiatoren warnen vor den gesundheitlichen Folgen, das RP Darmstadt wolle ihnen den Atommüll vom AKW in Biblis "vor die Füße kippen". Auch Büttelborns Bürgermeister Marcus Merkel sagte im Gespräch mit FFH: "Niemand will hier Atommüll haben. Ganz so ungefährlich kann es ja nicht sein." Deswegen wolle er auch notfalls gegen diese Pläne klagen, kündigte er an.
Bei Suche nach geeigneter Deponie hatte es gehakt
Zuvor hatte es bei der Suche nach einer geeigneten Deponie lange gehakt. So hatte Umweltministerin Hinz im Januar in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage mitgeteilt, keine von mehr als 200 angefragten Deponien bundesweit habe sich zur Entsorgung des Kraftwerkmülls bereit erklärt.
3.200 Tonnen Bauschutt, der auf Strahlenbelastung untersucht werde
Der Mitteilung des Umweltministeriums zufolge handelt sich um 3.200 Tonnen Bauschutt, die auf der Deponie in Büttelborn gelagert werden sollen. Der Abfall werde auf seine Strahlenbelastung untersucht. "Liegen die ermittelten Werte unter der Grenze von zehn Mikrosievert, kann der dann spezifisch freigebbare Abfall aus dem Atomrecht entlassen werden, wenn ein sicherer Entsorgungsweg auf eine Deponie feststeht", heißt es.
Kraftwerk in Biblis wird seit 2017 abgerissen
Insgesamt fallen am Standort Biblis den Angaben zufolge eine Million Tonnen Rückbaumaterial an. Nach dem Atomausstieg Deutschlands im Zuge der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 wurde kurz danach auch das Kraftwerk Biblis stillgelegt. Seit 2017 wird das AKW in Südhessen abgerissen.
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