1000 Teilnehmer bei Demo gegen das Aus der Pfungstädter Brauerei
Rund 1.000 Teilnehmer - Demo gegen Brauerei-Aus in Pfungstadt
Hunderte Menschen haben gegen ein mögliches Aus der Traditionsbrauerei Pfungstädter in der südhessischen Stadt demonstriert.
Unter dem Motto "Brauen statt Bauen" forderten sie eine Zukunftslösung und den Erhalt regionaler Brauereien. "Erst Binding, jetzt Pfungstädter", war auf einem Plakat zu lesen. Fast parallel solle Binding zugemacht werde, sagte Brauerei-Geschäftsführer Peter Winter. "Das wäre tragisch für den Brauereistandort Hessen." Die Polizei sprach von knapp über 1.000 Demonstranten in Pfungstadt.
Bürgerbegehren aus formellen Gründen abgelehnt
Ein Bürgerbegehren mit mehr als 4.600 Unterschriften für die Brauerei sei in der Stadtverordnetenversammlung vergangene Woche aus formellen Gründen abgelehnt worden, sagte Winter. Ebenso habe sich die Mehrheit gegen einen Vorschlag von Bürgermeister Patrick Koch (SPD) für eine unabhängige Bürgerbefragung gewandt. Aus der Stadtverordnetenversammlung sei das klare Signal für eine Wohnbebauung auf dem Gelände der 1831 gegründeten Brauerei gekommen.
Seit Generationen
"Familien arbeiten seit Generationen dort", sagte die Vertreterin der Belegschaft, Caroline Maiwald. Die Brauerei sei für eine lange Zukunft aufgestellt worden. "Jetzt soll Schluss sein? Jetzt, wo es so gut läuft."
Vier Millionen Euro investiert
Die Brauerei mit knapp 70 Mitarbeitern steht Winter zufolge wirtschaftlich gut da und hat in den letzten zwei Jahren vier Millionen Euro investiert. Das schon vor der Corona-Krise finanziell angeschlagene Unternehmen war 2020 in ein Schutzschirmverfahren gegangen, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Die Gesellschafter hatten damals grünes Licht für den Verkauf des Geländes gegeben. Damals wurde noch von einem Brauerei-Neubau an einem anderen Standort gesprochen. Auf dem derzeitigen Gelände will ein Investor Wohnungen bauen.
Neben Pfungstädter auch Binding
Neben Pfungstädter soll auch die Binding-Brauerei in Frankfurt geschlossen werden. Produktion und Abfüllung der dort hergestellten Marken sollen verlagert werden. Deutschlands größte private Brauereigruppe, die zum Oetker-Konzern gehörende Radeberger-Gruppe, begründet den Schritt mit drastisch gestiegenen Kosten.