Schwules Prinzenpaar - Mörfelder setzen ein Zeichen für Toleranz
Die Fastnachtssaison startet gerade so richtig durch – auch beim Karnevalverein Mörfelden (Kreis Groß-Gerau). Und hier ist die laufende Faschingssaison diesmal eine ganze besondere: Denn hier regieren Sven I. und Kai I. Sie sind eines der bisher noch ganz wenigen gleichgeschlechtlichen Prinzenpaare in Deutschland.
Zumindest für den Kreis Groß-Gerau und den Raum Südhessen ist ein schwules Prinzenpaar ein Novum, für Sven Tolksdorf (32) und Kai Kayser (35) aber auch ein besonderes Anliegen: Sie wollen in ihrer Amtszeit nicht nur Spaß haben, sondern vor allem auch ein Statement setzen - für Toleranz, Offenheit und eine bunte Gesellschaft.
Kuss auf der Bühne gehört dazu
Auch außerhalb der Bühne leben die beiden zusammen, sind ein Paar und verlobt. Im kommenden September steht ihre Hochzeit an. Und die Reaktionen des Publikums auf den ersten Karnevalssitzungen, die Kai und Sven mit ihrem Hofstaat besucht haben? "Total positiv!" sagen beide überzeugt. Highlight sei jedes Mal, wenn sie sich auf der Bühne einen Kuss geben: "Dann steht der ganze Saal auf, jubelt und applaudiert."
Maßgeschneiderte Gehröcke als passende Uniform
Etwa 30 Auftritte haben sie insgesamt bis Fastnachtsdienstag, in ihren maßgeschneiderten rot-goldenen Gehröcken und Narrenkappe, wie es sich gehört. Mitsamt Hofstaat des Mörfelder Carnevalvereins "Die Sandhasen". Der feiert in diesem Jahr auch noch närrisches Jubiläum: 5 x 11 Jahre. Auch von daher passt es, dass in dieser Saison erstmals in der Vereinsgeschichte ein gleichgeschlechtliches Prinzenpaar auf die Bühne geschickt wird. Sven sagt: "Alle waren sofort begeistert. Wir erfahren eine große Unterstützung. Es gab nur ganz, ganz wenige kritische Stimmen."
Ganz viel positives Feedback
Das Positive überwiegt nach den Worten von Kai und Sven eindeutig - sogar selbst in den Sozialen Medien, die nicht gerade bekannt sind für ihre Toleranz. Sven Tolksdorf: "Die wenigen negativen Kommentare unter unseren Facebook-Posts wurden von der Community direkt platt gemacht. Es gab gleich Leute, die dagegen kommentiert haben. Das ist das Schöne."