Bundesweite Kampagne gestartet - Rekordtief bei Azubi-Bewerbern in Hessen
Hessens Unternehmen schlagen Alarm: Noch nie haben sich so wenige junge Leute auf eine Azubi-Stelle beworben wie im aktuellen Ausbildungsjahr. Jetzt soll eine bundesweite Werbekampagne mehr Lust machen auf einen frühen Berufs-Einstieg. Sie wurde am Donnerstag (9.3.) gestartet.
In Hessen sind nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar (IHK) aktuell fast doppelt so viele Azubi-Stellen unbesetzt wie vor zehn Jahren. Extreme Nachwuchsprobleme haben demnach der Maschinen- und Fahrzeugbau.
Corona als Berufsinfo-Killer
„Aber viele Jugendliche sind orientierungslos“, klagt Hans-Heinrich Benda, der Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung bei der IHK. Möglicherweise auch, weil während Corona viele Berufsinfo-Möglichkeiten an den Schulen weggefallen seien. „Während Corona ist offensichtlich eine große Zahl junger Menschen im wahrsten Sinne des Wortes verloren gegangen. Sie tauchen in keiner Statistik auf.“ Seine Forderung: "Die Berufsorientierung muss mindestens wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen, damit die Schüler ihre beruflichen Perspektiven überhaupt kennenlernen.“
Alle IHKs starten Kampagne
Um den Negativtrend umzukehren, haben die 79 deutschen Industrie- und Handelskammern am Donnerstag (9.3.) erstmals eine bundesweite Ausbildungskampagne gestartet. „Ausbildung macht mehr aus uns“ – lautet der Claim der Kampagne. „Die Kampagne weckt ein Lebensgefühl Ausbildung“, erläutert der Hauptgeschäftsführer der IHK Darmstadt, Robert Lippmann. „Das ist das, was der Ausbildung im Gegensatz zu Studium und Handwerk fehlt.“
#könnenlernen
Zudem will die Kampagne, die von der Hamburger Agentur „thjnk“ entwickelt wurde, das Selbstwertgefühl junger Menschen verbessern, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken. „Denn Ausbildung ist die Antwort auf Orientierungslosigkeit und Zukunftssorgen. Junge Menschen können mitgestalten, und sie erleben in der Ausbildung ganz direkt, dass sie alles lernen können, was sie für ihre Zukunft brauchen“, so Lippmann. „So ist auch der Hashtag der Kampagne #könnenlernen zu verstehen.“
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