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Bundesweiter Aktionstag: Hessens Krankenhäuser schlagen Alarm

Kliniken vor dem Kollaps? - Hessens Krankenhäuser schlagen Alarm

Protest von Beschäftigten und Geschäftsführung vor dem Klinikum Darmstadt.
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Protest von Beschäftigten und Geschäftsführung vor dem Klinikum Darmstadt.

Hessens öffentliche Krankenhäuser rutschen laut Klinikverbund Hessen zunehmend in die roten Zahlen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) veranstaltet deshalb (20.6.) einen Aktionstag, um auf die Lage der Kliniken hinzuweisen. Eine Protestaktion gab es etwa vor dem Klinikum Darmstadt.

Wie der Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Darmstadt, Clemens Maurer, unserem Reporter vor Ort sagte, sei das Krankenhaus zwar nicht von der Insolvenz bedroht. Allerdings würde auch das Darmstädter Krankenhaus unter einem massiven Kostendruck leiden. Die Forderung an Bund und Länder: Mehr Geld für die Krankenhäuser.

Hessische Krankenhausgesellschaft fordert Geld

860.000 Euro fordert die hessische Krankenhausgesellschaft vom Bund. Damit wäre die Finanzierung der Klinken bis zum Ende des Jahres halbwegs gesichert.

Drohende Insolvenzen

Inflation, hohe Energiekosten und die aktuellen Tarifabschlüsse hätten die 128 hessischen Krankenhäuser unverschuldet in die Misere gebracht. Bei 85 Prozent der Krankenhäuser sei mit einem negativen Jahresergebnis zu rechnen. Bei 72 Prozent wäre die Lage dann kritisch. Ihnen drohten bei weiterer Unwirtschaftlichkeit die Insolvenz.   

Hohe Inflation und Mehrausgaben in Millionenhöhe

Spezial-Produkte, etwa medizinische Gase, seien aufgrund der Inflation um bis zu 40 Prozent teurer geworden. Dazu reiße der Tarifabschluss für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ein Riesen-Loch in die Kasse des Klinikums. Die Tarifsteigerungen würden 23 Millionen Euro an Mehrausgaben bedeuten, so Maurer. 

Beschäftigte erwarten Wertschätzung

Eine Mitarbeiterin des Klinikums Darmstadt sagte zu HIT RADIO FFH, dass sie sich wünsche, dass das Krankenhaus weiterhin bestehen bleibe und dass die Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen wertgeschätzt werde. Jetzt sollten auch mal "die anderen für uns da sein", so die Mitarbeiterin.

Geschäftsführung: Riesen-Loch in Kasse

Die Refanzierung der Tariflöhne sei nicht gesichert. Das sagt der Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Darmstadt, Clemens Maurer, im Gespräch mit FFH-Reporter Florian Stendebach.

Mitarbeiterin: Würdigung für Schwestern und Ärzte

Jetzt sollten auch mal "die anderen für uns da sein". Das sagte eine Klinik-Mitarbeiterin aus dem Medizin-Controlling, Martina Funk-Busch, unserem Reporter.

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Krankenhäuser rot anleuchten

Auch das GPR Klinikum Rüsselsheim beteiligt sich an den Protesten. Manche Krankenhäuser wollen im Rahmen des Aktionstags beispielsweise rot angeleuchtet werden, um zu signalisieren, dass Gefahr im Verzug ist oder beispielsweise eine längere Mittagspause machen als sonst.

Spies: "Die Lage ist dramatisch und spitzt sich zu"

Sebastian Spies, der Geschäftsführer des DGD Diakonie-Krankenhauses in Marburg-Wehrda, zur finanziellen Lage in seiner Klinik

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Lauterbach will Vergütungssystem reformieren

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach strebt über den Sommer konkretere Vorschläge für die geplante Neuaufstellung der Kliniken in Deutschland an. Im Kern soll das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden, um Kliniken von ökonomischem Druck zu lösen. Um nicht auf immer mehr Fälle angewiesen zu sein, sollen sie einen größeren Vergütungsanteil allein schon für das Vorhalten von Leistungsangeboten bekommen. 

Hessens Sozialminister Klose betont, dass Lauterbach zunächst die Finanzlöcher in den Kliniken stopfen müsse, bis die Reform greift.

Pro Patient wird draufgelegt

Laut der Umfrage erwartet für 2024 keines der Krankenhäuser mehr einen Überschuss. Doch nicht nur die Zahl der Kliniken mit negativem Jahresergebnis steige, auch der Betrag des Defizits werde pro Krankenhaus durchschnittlich von rund vier Millionen Euro im Jahr 2022 auf über zehn Millionen Euro im Jahr 2023 zunehmen. "Das bedeutet, dass eine große Mehrheit der Krankenhäuser momentan für jeden stationär behandelten Patienten im Mittel rund 465 Euro drauflegt; das kann kein Krankenhaus auf Dauer durchhalten", sagte Schaffert.

Kosten höher als die Einnahmen

Die gesetzlich festgelegte Finanzierung der Kliniken besteht aus der Investitionsförderung des Landes sowie den Einnahmen durch Behandlungen. Doch das Geld für Investitionen reiche trotz Anhebungen bereits seit Jahrzehnten nicht mehr aus, erklärte der Klinikverbund. Und bei den Erlösen für die Behandlungen sei die Inflation fast völlig unberücksichtigt, weshalb dort ebenfalls Kosten höher als Einnahmen seien.


Im Klinikverbund Hessen haben sich die hessischen Krankenhäuser in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft sowie die Spitzenverbände der Trägerorganisationen Hessischer Landkreistag, Hessischer Städtetag und Hessischer Städte- und Gemeindebund zusammengeschlossen. Die Kliniken versorgen laut Verbund über 50 Prozent der Patienten in Hessen und sind an über 50 Standorten vertreten.


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