Sumpfkrebse werden zu Plage - NABU: Massive Ausbreitung in Südhessen
Mancherorts ist in Südhessen bei dem Regenwetter der vergangenen Tage das große Krabbeln ausgebrochen: Rote Krebse machen sich zunehmend breit, genauer gesagt der amerikanische Sumpfkrebs.
Schon seit Jahren hat sich diese Krebsart in Gewässern bei uns in Hessen breit gemacht, wie etwa tausendfach in der Grube Prinz von Hessen bei Darmstadt. Nun haben in den vergangenen Tagen auch Menschen in Raunheim (Kreis Groß-Gerau) ihren Augen nicht getraut: Die roten Krebse krabbelten teilweise über die Straße.
Krebs-Krabbler in Raunheim
Über solche Begegnungen mit den Scherentieren berichtet uns Frank Baumgart aus Raunheim. Er habe mehrere auf der Straße gesehen, auch im Garten oder an Teichen. Sie lebten vermutlich in einem Tümpel in der Nähe seines Hauses und gingen von hier aus bei nassem Wetter auf Wanderschaft, auf der Suche nach neuen Laichplätzen.
Massive Ausbreitung
Naturschützer halten die massive Ausbreitung der roten Sumpfkrebse in unseren Gefilden außerhalb von Aquarien für ein immer größer werdendes Problem. So hat das Fischereiamt Berlin Exemplare des Tiers im Jahr 2022 in 31 Berliner Gewässern gesichtet.
Bedrohung für heimische Kleintiere
Denn hierbei handelt es sich um eine invasive Art. Der gefräßige Sumpfkrebs macht sich als Eindringling in unserer Natur über andere heimische Kleintiere her, die dadurch bedroht werden. Hierzu zählen laut Naturschutzbund (NABU) Hessen etwa Kaulquappen und Insektenlarven. Außerdem sind die ursprünglich aus Amerika stammenden Krebse Überträger der "Krebspest" - eine Infektionskrankheit, gegen die sie selbst immun sind, die aber für einheimische Flusskrebsarten tödlich ist.
Edelkrebs durch Sumpfkrebse bedroht
Betroffen ist auf FFH-Nachfrage laut NABU-Sprecher Berthold Langenhorst hier etwa der heimische Edelkrebs, der vor allem in Bächen lebt. Diese Gattung stehe auf der "Roten Liste" bedrohter Arten.
Aale im Kampf gegen die Krebse
In der Grube Prinz von Hessen bei Darmstadt, aber auch andernorts, wie etwa im Sumpfkrebs-geplagten Berlin oder etwa in einem Weiher in Offenbach, wird quasi biologisch versucht, auf die Scherentiere Jagd zu machen: Aale sind natürliche Fressfeinde der Krebse. Sie sollen auf natürliche Weise dabei helfen, den Bestand der roten Krebse zu reduzieren. Die Tiere sind theoretisch auch essbar, trotzdem können Sumpfkrebse nicht einfach eingesammelt und daheim gekocht werden. Das verstößt unter anderem gegen Tierschutzrechte: Wildtiere dürfen nicht ohne Erlaubnis gefangen und getötet werden.
Kein Ankommen gegen die Sumpfkrebse
Aber NABU-Experte Langenhorst relativiert: "Die amerikanischen roten Sumpfkrebse wie auch die sogenannten 'Signalkrebse' haben sich mancherorts bereits festgesetzt. Wir werden uns mit dem Krebs arrangieren müssen."