Technikmuseum in Speyer: Test-Drehung des Mega-U-Boots U17 erfolgreich
Spektakulärer Versuch in Speyer - Mega-U-Boot erfolgreich gekippt
Bei einem spektakulären Manöver auf dem Gelände des Technik-Museums im pfälzischen Speyer haben Experten ein rund 350 Tonnen schweres U-Boot testweise auf die Seite gelegt.
Denn im kommenden Jahr soll der ausgemusterte Stahlkoloss auf einem Ponton über den Neckar zum Partnermuseum nach Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) transportiert werden.
Neckarbrücken zu niedrig für Stahlkoloss
Da einige Neckarbrücken zu niedrig sind, muss das rund neun Meter hohe Gefährt vor der Durchfahrt um mehr als 70 Grad gekippt werden. Das gelang jetzt erstmals. Ein erster Versuch auf dem Areal war Ende September aus technischen Gründen abgesagt worden.
Verformungen vermeiden
Auf den Startknopf drückte am Mittwoch der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner, der 2012 aus der Stratosphäre gesprungen war. "Ich kenne Museumschef Hermann Layher seit mehr als 20 Jahren", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Als gelernter Maschinenschlosser und Kfz-Mechaniker habe er geholfen, die richtige Technik zu finden. Ein Lastverteilband aus Stahl wurde an den Koloss geschweißt - als Schoner zwischen Rollen und Boot. So werden Verformungen vermieden.
Dreh-Rollen drückten gegen das U-Boot
Das Drehen war beim ersten Versuch Ende September nur unter einer Beeinträchtigung des U-Boots möglich gewesen - die Rollen drückten gegen das U-Boot. Das Großexponat soll aber unbeschadet und so originalgetreu wie möglich transportiert werden. Deshalb war die Test-Drehung verschoben worden. Der Stahl-Koloss war im Frühjahr unter großer Aufmerksamkeit über den Rhein gereist – begleitet von vielen Schaulustigen.
Lastverteilband soll Druck ausgleichen
Der Druck der Rollen müsse "optimal auf eine möglichst große Fläche verteilt werden". Dafür werde ein Lastverteilband um den Koloss gelegt, quasi als Schoner zwischen Rollen und Boot, so das Museum. Somit würden Verformungen vermieden. Vereinfacht könne man sich dieses Band wie eine Banderole um eine Zigarre vorstellen, die als Schutz diene.
Drehung eine "echte Weltpremiere"
Im September nannte der technische Leiter den Drehversuch eine echte "Weltpremiere". Er sagte zu HIT RADIO FFH, dass es seines Wissens so etwas noch nie gab. Ein U-Boot sei noch nirgends komplett auf die Seite gelegt worden.
Boot soll von Speyer nach Sinsheim verschifft werden
Im Juli 2024 soll der Koloss laut Museum dann über den Neckar nach Sinsheim ins Partnermuseum verschifft werden. Dabei gibt es aber ein Problem: Er ist zu hoch - nämlich so groß wie anderthalb Einfamilienhäuser. Damit das U-Boot unter anderem durch die berühmte "Alte Brücke" in Heidelberg passt, muss es also umgekippt werden.