Mannheim: Polizei erschießt 49-Jährigen - Initiative macht Kundgebung
49-Jähriger stirbt in Mannheim - Kundgebung nach tödlichem Polizeieinsatz
Ein Mann ruft bei der Polizei an und gibt an, eine Straftat begangen zu haben. Mit einem Küchenmesser bewaffnet wartet er in Mannheim auf die Streife. Später wird er von einem Beamten angeschossen und stirbt. Die Einzelheiten sind bislang unklar. Eine Initiative, die den Polizeieinsatz kritisiert, veranstaltet am Mittwoch (27.12.) eine Mahnwache.
Eine Streife sei am Samstagmittag (23.12.) mit drei Beamten sei in den Mannheimer Stadtteil Schönau gefahren, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg (LKA). Der 49-Jährige habe mit einem Küchenmesser bewaffnet auf der Straße gewartet und die Beamten bedroht.
Vier Schüsse abgegeben
Nach dpa-Informationen schlugen Versuche, auf den Mann deeskalierend einzuwirken und ihm zum Ablegen des Messers zu bewegen, fehl. Als er erneut auf die Polizisten zuging, soll ein Beamter insgesamt vier Schüsse auf den Mann abgegeben haben. Dadurch wurde der 49-Jährige tödlich verletzt. Er wurde in ein Krankenhaus gefahren, wo er kurz darauf starb.
LKA ermittelt
Zu den Hintergründen und dem Motiv des 49-Jährigen war den Angaben nach vorerst nichts bekannt. Einen Streit habe es ersten Erkenntnissen nach nicht gegeben, sagte der LKA-Sprecher. Weitere Einzelheiten teilten Staatsanwaltschaft und Polizei zunächst nicht mit. Aus Neutralitätsgründen hat das LKA die Ermittlungen übernommen. Es werde nun unter anderem überprüft, wie die Beamten und der 49-Jährige reagiert hätten, sagte der Sprecher. Der Mannheimer Polizeipräsident Siegfried Kollmar sprach den Angehörigen des Verstorbenen seine Anteilnahme aus.
Kundgebung am Samstag
Die "Initiative 2. Mai" veranstaltet nach einer Mahnwache am Mittwoch eine Kundgebung am Samstag (30.12., 15 Uhr) am Mannheimer Plankenkopf (Veranstaltungsort wurde nach Mitteilung der Veranstalter vom Marktplatz hierhin verlegt). Die Initiative beklagt nach ihren Angaben einen "erneuten Fall von tödlicher Polizeigewalt in Mannheim".
Schon im Mai 2022 tödlicher Polizeieinsatz
Die Initiative hatte sich im Mai 2022 gegründet, nach dem Tod eines psychisch kranken Mannes, der nach einem Polizeieinsatz auf dem Mannheimer Marktplatz gestorben war. Den beiden beteiligen Polizisten wird ab Januar in Mannheim der Prozess gemacht.
Hintergrund: Dienstwaffengebrauch
Dienstwaffen dürfen nur als "Ultima Ratio", also als äußerstes Mittel, genutzt werden. Ob sogenannter unmittelbarer Zwang angewendet wird, entscheidet die jeweilige Polizeibeamtin oder der jeweilige Polizeibeamte grundsätzlich einzelfallbezogen und unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit. Das LKA ermittelt, wie die Sachlage im aktuellen Fall war. Bis zum Vorfall in Mannheim gab es seit 2019 laut einem LKA-Sprecher 44 Schusswaffengebräuche unmittelbar gegen Personen. Sieben Menschen starben dabei, 23 wurden verletzt. Keiner der Fälle resultierte danach aus unzulässigem Schusswaffengebrauch.
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