Neuer Höchststand in Hessen: Geldautomat in Groß-Umstadt gesprengt
Neuer Höchststand in Hessen - Schon wieder Geldautomat gesprengt
In Hessen gab es in diesem Jahr so viele Geldautomatensprengungen wie noch nie. Das berichtet das Innenministerium.
Zuletzt hat es am Freitagmorgen (29.12.) in Groß-Umstadt (Landkreis Darmstadt-Dieburg) gekracht.
Erfolglose Fahndung in Groß-Umstadt
Unbekannte haben hier einen freistehenden Geldautomaten auf einem Parkplatz gesprengt. Trotz der Detonation sei es den Tätern nicht gelungen, an Geld zu kommen, teilte die Polizei mit. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die vier Täter dafür Festsprengstoff verwendet haben und daraufhin in einem dunklen Auto davongefahren sein. Bei der Sprengung wurde niemand verletzt. Die Polizei geht von einem Sachschaden von etwa 80.000 Euro aus. Die Fahndung nach den Tätern verlief zunächst erfolglos. Die Polizei sucht nach möglichen Zeugen.
60 Angriffe auf hessische Geldautomaten
Die Zahl der Geldautomatensprengungen in Hessen hat 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben des hessischen Innenministeriums gab es bis zum 28. Dezember 60 Angriffe. Das seien bislang vier Taten mehr als im Jahr 2021 und 19 Attacken mehr als 2022.
Schaden ist höher als die Beute
Der Schaden beläuft sich 2023 laut Ministerium auf rund 15 Millionen Euro. Dabei macht der Sachschaden mehr aus als das gestohlene Geld: Gut 4,7 Millionen Euro wurden erbeutet, Sachschaden entstand in Höhe von etwa 10,3 Millionen Euro.
Beuth: "Skrupellose Täter"
Die hessische Polizei verhaftete 2023 den Angaben zufolge 15 Tatverdächtige. "Der "Bankraub 2.0" wird von skrupellosen, organisierten Tätern begangen, die nicht davor zurückschrecken, dass unbeteiligte Dritte verletzt oder gar getötet werden", sagte Innenminister Peter Beuth (CDU). Die Rücksichtslosigkeit der Täter zeige sich auch daran, dass sie hohe Schäden und Risiken in Kauf nähmen.
Banken rüsten sich gegen Angriffe
Die Banken rüsten sich in Zusammenarbeit mit der Polizei bereits umfangreich und stecken viel Geld in die Prävention. Die Frankfurter Volksbank Rhein/Main beispielsweise sichert alle ihre Standorte. Neben elektronischen und physischen Sicherungen setzt sie einem Sprecher zufolge Färbe- und Vernebelungssysteme ein.
Siebenstelliger Betrag investiert
Seit einigen Jahren würden die Foyers mit den Geldautomaten in den Nachtstunden geschlossen. An einigen Standorten wurden SB-Pavillons durch Hochsicherheitszellen aus Stahlbeton ersetzt. Insgesamt habe man dafür einen niedrigen siebenstelligen Betrag investiert, sagte der Sprecher. Bei den bislang zwei Sprengungen im laufenden Jahr sei ein Schaden im sechsstelligen Bereich entstanden.
Täter vermehrt aus den Niederlanden
Die Taten würden derzeit vermehrt von niederländischen Gruppen im süd-westlichen Bereich Deutschlands verübt, vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und auch Hessen. Nach Informationen der niederländischen Polizei gehörten aktuell circa 1000 Personen den dortigen Tätergruppierungen an. Für die Täter sei die Attraktivität, in kurzer Zeit viel Bargeld zu erbeuten, hoch.