Sorgen nach möglichem Stopp der ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim
ICE-Strecke Frankfurt-Mannheim - Sorgen nach Spar-Ankündigung der Bahn
Spar-Pläne der Deutschen Bahn sorgen in Südhessen für Unruhe: Demnach liegt der Neubau der ICE-Strecke Frankfurt-Mannheim bis auf weiteres auf Eis. Darmstadts Oberbürgermeister Benz spricht jetzt von einer „fatalen Nachricht“.
Hintergrund: In der Haushaltskrise muss auch die Bahn mit weniger Geld auskommen. Die neue Infrastruktur-Gesellschaft DB InfraGo hat sich laut einem Schreiben an den Aufsichtsrat dazu entschieden, zunächst vor allem die Sanierung des bestehenden Netzes anzugehen. Zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen wurden dagegen in der Priorität zurückgestellt. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.
Befürchtung: Südhessen wird abgehängt
Betroffen von möglichen Streichungen ist etwa auch die geplante ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim. Darmstadts OB Hanno Benz (SPD) reagiert entsetzt auf die Spar-Ankündigung der Bahn. Seine Befürchtung: Die ganze Region Südhessen könne abgehängt werden. „Ein Stopp der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim wäre nicht nur für die Wissenschaftsstadt Darmstadt, sondern für die gesamte Region Südhessen eine fatale Nachricht. Seit über 30 Jahren arbeiten wir an diesem Projekt. Ein Stopp würde alle bisherigen Planungen und Kompromisse, für die die Region so hart gekämpft hat, hinfällig machen“, so Oberbürgermeister Hanno Benz.
Tagsüber schneller, nachts Güterzüge
Die neue Trasse sollte ursprünglich für eine schnellere Verbindung zwischen Frankfurt und Mannheim sorgen. Nachts sollten Güterzüge über die Strecke rollen. Über die genaue Linienführung war jahrelang gestritten worden. In einem Schreiben an die Deutsche Bahn fordert der Darmstädter Oberbürgermeister Klarheit und betont die Bedeutung der ICE-Neubaustrecke für die gesamte Region: „Ohne die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim entsteht eine Lücke in der Infrastruktur, die zwei wirtschaftsstarke Metropolregionen verbindet."
Bahn: große zeitliche Verschiebung möglich
Die Ampel-Koalition hatte sich ursprünglich zum Ziel gesetzt, deutlich mehr Güter auf die Schiene zu verlagern. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte, dass sich aus der Liste keine Streichungen einzelner Projekte ableiten ließen. "Wir halten grundsätzlich unverändert an unseren Neu- und Ausbauvorhaben fest", betonte auch die Bahn. Es bestehe aber zumindest die Gefahr einer großen zeitlichen Verschiebung von Projekten. Benz weiter: "Ich appelliere an die regionalen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin weiterhin für die Umsetzung dieses wichtigen Infrastrukturprojekts einzusetzen.“
Anfrage an Bundesregierung läuft
Der Bergsträßer Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Meister (CDU) kommentiert die Pläne ebenfalls: "Das sind ganz schlechte Nachrichten für die gesamte Rhein-Main-Neckar-Region und auch darüber hinaus. Es besteht die große Gefahr, dass dieses für die Region so wichtige Infrastrukturprojekt um sehr viele Jahre aufgeschoben werden könnte - bestenfalls." Um mehr Licht in das Dunkel der Pläne von Deutscher Bahn und Ampel-Regierung zu bekommen, hat sich Meister sofort an den Bahn-Konzern wie auch mit einer Anfrage an die Bundesregierung gewandt. Der Bergsträßer Abgeordnete will erfahren, was das Ganze konkret für die Planungen und die Zukunft der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim bedeutet.
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