Wirtschafts-Daten für Südhessen - IHK sieht düstere Zeiten für die Region
Die südhessische Konjunktur erleidet einen Rückschlag: Nach einer kurzen Frühsommerbelebung laufen die Geschäfte jetzt deutlich schlechter. Vor allem die Industrie meldet Auslastungsprobleme.
Auch die Erwartungen für die kommenden Monate lassen nach. So schlecht waren die Prognosen seit Corona nicht mehr. Das sind die zentralen Erkenntnisse der Konjunkturumfrage unter rund 900 Unternehmen der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar im Herbst.
Pessimismus macht sich breit
Der Geschäftsklimaindex der IHK sank um sieben auf 89 Punkte. Nur ein Viertel der Unternehmen bewertet demnach die aktuelle Geschäftssituation als "gut". Peter Kühnl, Konjunkturexperte der IHK, erklärt, dass nicht nur die Industrie, sondern auch der Einzelhandel mit pessimistischen Erwartungen in die Weihnachtszeit geht. Zwar steigen die Reallöhne, jedoch blieben die Verbraucher zurückhaltend. Dies könne aus Unsicherheiten über die Zukunft resultieren.
Wirtschaftspolitik in der Kritik
61 Prozent der befragten Unternehmen sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Hauptproblem. Robert Lippmann, der Hauptgeschäftsführer der IHK, kritisiert, dass bürokratische Hürden und zögerliche politische Entscheidungen in Bereichen wie dem Bürokratieabbau Investitionen hemmen. 58 Prozent sehen die Inlandsnachfrage als Risiko, und 54 Prozent berichteten über Fachkräftemangel - trotz gesetzlicher Verbesserungen.
Investitionsfreudigkeit im Abwärtstrend
Nur 18 Prozent der Unternehmen planen laut Umfrage erhöhte Investitionen, während 38 Prozent diese kürzen möchten. Lippmann mahnt, dass der Bürokratieaufwand Ressourcen bindet, die für Investitionen benötigt werden. Er fordert ein „Aufbruchssignal“ der Politik mit Maßnahmen wie Bürokratieabbau und Senkung der Energiekosten, um das Geschäftsklima zu verbessern.
Negative Erwartungen für den Arbeitsmarkt
Die schwierige Konjunktur wirkt sich auch zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus: Laut Kühnl planen 26 Prozent der Unternehmen, Personal abzubauen. Selbst große Unternehmen seien betroffen. Die erhoffte Frühjahrsbelebung habe sich nicht als nachhaltiger Aufschwung erwiesen, so Kühnl. Die IHK mahnt, dass die Rezession nun Realität sei.