Immer mehr Bedrohungen - Jetzt Alarmknöpfe im Rathaus Rüsselsheim
In Rüsselsheim hat sich das Klima gegenüber dem Rathaus und seinen Mitarbeitenden deutlich verschärft. Oberbürgermeister Patrick Burghardt berichtet im FFH-Interview über eine wachsende Anzahl von Beleidigungen und Drohungen.
Zuletzt wurden die Türen des Ordnungsamts mit Altöl und im vergangenen Jahr mit Kot beschmiert. Burghardt verweist auf eine stark gesunkene Hemmschwelle in der Bevölkerung und sorgt sich um die Sicherheit seiner Angestellten.
Haupteingang mit Gegensprechanlage
Um zunehmenden Aggressionen und den sinkenden Hemmschwellen entgegenzuwirken, wurden verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, erläutert Patrick Burghardt: So wurde der Zugang zum Rathaus in Rüsselsheim eingeschränkt, am Haupteingang gibt es eine Gegensprechanlage. Empfohlen werde zudem, sich einen festen Termin im Rathaus zu vereinbaren.
OB: Habe schon Morddrohungen erhalten
Burghardt sieht die Vorfälle entsprechend als Teil einer größeren gesellschaftlichen Entwicklung. Er berichtet, dass respektloses Verhalten und Gewalt gegen Amtsträger zunehmen. Auch er selbst habe schon Morddrohungen erhalten. Besonders auf sozialen Netzwerken würden immer mehr aggressive Tendenzen sichtbar.
Alarmknopf unterm Schreibtisch
Außerdem hat der Rathauschef für seine Beschäftigten ein Sicherheitssystem installieren lassen: Alarmknöpfe wurden an den Schreibtischen installiert. Diese ermöglichen im Ernstfall die Auslösung eines stillen Alarms. Kolleginnen und Kollegen in Nachbarbüros könnten so im Ernstfall schnell Hilfe leisten und im besten Fall die Situation entschärfen. Nach Angaben des Oberbürgermeisters habe man aber auch schon die Polizei im Rathaus gehabt, die aggressive Personen aus dem Gebäude begleitet habe.
Polizei sucht Zeugen
Im Zusammenhang mit dem durch Öl verschmutzten Eingangsbereich des Ordnungsamtes sucht die Polizei weiter nach Zeugen. Der Schaden beträgt nach ersten Schätzungen rund 10.000 Euro. Zwei ähnliche Taten ereigneten sich bereits im Juli 2019 und im Juli 2020. Ein Tatverdächtiger konnte bislang nicht ermittelt werden, so das Polizeipräsidium Südhessen. Wer verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder sachdienliche Hinweise geben kann, sollte sich bei der Polizei in Rüsselsheim (Kommissariat 41) unter der Telefonnummer 06142/6960 melden.
Training für den Ernstfall
Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Sicherheit seien spezielle Schulungen: Rathausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter erhalten nun Deeskalationstrainings. Diese sollen helfen, in heiklen Situationen richtig zu reagieren. Diese Maßnahmen sind jedoch allein nicht ausreichend, betont Burghardt. Insgesamt sei eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung notwendig, um das Problem langfristig zu lösen.
Deutliche Zunahme
Außerdem ruft der Oberbürgermeister im FFH-Gespräch zu mehr Problembewusstsein und Initiative auch seitens der Eltern und gesellschaftlicher Institutionen auf. Eine schnelle Verbesserung der Lage erwartet Burghardt in Rüsselsheim dagegen nicht: Im Laufe der Jahre habe die Anzahl an Vorfällen deutlich zugenommen.
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