Prozess Aschaffenburg: Ist Feuerwehrmann ein Serienbrandstifter?
Brandserie in Hessen und Bayern - Feuerwehrmann gesteht vor Gericht
Zum Prozess-Start hat ein Feuerwehrmann vor dem Landgericht Aschaffenburg gestanden, für eine Brandserie am Untermain verantwortlich zu sein.
Der 47-Jährige erklärte schriftlich: "Ich habe jeden einzelnen Fall, für den ich verantwortlich bin, eingeräumt." Nicht für alle angeklagten 25 Brände und versuchten Brandstiftungen will das Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr im südhessischen Odenwaldkreis allerdings verantwortlich sein. Zudem habe er niemanden schädigen wollen, sagte der Mann.
Vorwürfe der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft wirft dem IT-Techniker vor in einem Zeitraum von sechs Jahren, zwischen 2018 bis 2024, Brände im Kreis Miltenberg in Unterfranken gelegt haben, zum Beispiel in Obernburg und Wörth. Es geht um 2 Fälle der schweren Brandstiftung, 20 Fälle der vollendeten Brandstiftung und 3 Fälle der versuchten Brandstiftung. Im Sommer 2024 wurde der Feuerwehrmann festgenommen, seitdem sitzt er in U-Haft.
Holzstapel und Wiesen angezündet
Laut der Aschaffenburger Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte unter anderem Holzstapel, Wiesen und kleinere Hochsitze angezündet haben. Verletzte gab es bei den Brandstiftungen keine, jedoch sind laut Polizei Unterfranken Schäden von mehreren tausend Euro entstanden.
Angeklagter wollte Lob für die Feuerwehr
Der Angeklagte hat nach eigenen Worten aus Verbitterung gehandelt. Er habe der Feuerwehr für ihre Arbeit Lob und Anerkennung der Bevölkerung verschaffen wollen und gute Presse. "Es ging nie um mich."
Ausgeklügelte Technik zur Vertuschung
Nach Erkenntnis der Ermittler baute der Angeklagte eine sich selbst entzündende Vorrichtung, die er an den Tatorten platzierte und die erst 12 bis 24 Stunden nach der Ablage in Brand geriet. Bei der Spreng- und Brandvorrichtung handelt es sich laut Anklage um eine Konstruktion aus Batterien, einem Relais, eine Art Schalter, sowie Behältnissen, die mit brennbaren Flüssigkeiten wie Desinfektionsmitteln gefüllt waren.
"Zur weiteren Verschleierung seiner Täterschaft überzog der Angeklagte die Konstruktion mit einem brennbaren Lack", erläuterte Staatsanwalt Simon Schultheiß. "Damit wollte der Angestellte sicherstellen, dass Spuren auf der Oberfläche der Konstruktion wie Fingerabdrücke oder DNA vernichtet würden."
Motiv laut Staatsanwaltschaft
Ziel des Feuerwehrmannes sei es gewesen, "aus den Brandstiftungen für sich ein Gefühl der Überlegenheit zu ziehen und die vermeintliche Hilflosigkeit und Verwirrung der Ermittlungsbehörden und der Bevölkerung zu genießen".
DNA-Spuren überführen Feuerwehrmann
Grund für seine Überführung sind DNA-Spuren, die einen Durchsuchungsbeschluss ermöglichten. Dadurch wurden Beweismittel in seiner Wohnung gefunden.

