Prozessbeginn in Mannheim - Millionen-Betrug mit Pay-TV-Zugängen
Am Landgericht Mannheim beginnt am Dienstag (8.4.) der Prozess gegen einen 36-jährigen Mann aus Karlsruhe. Ihm wird vorgeworfen, jahrelang illegal Verschlüsselungscodes für Pay-TV-Angebote weiterverkauft zu haben.
Die Ermittler gehen von einem finanziellen Schaden von über zwei Millionen Euro für die betroffenen Pay-TV-Anbieter aus, da viele Kunden die Programme auf diese Weise ohne Abo empfangen konnten. Der Angeklagte soll durch den Verkauf dieser illegalen Zugänge rund 540.000 Euro eingenommen haben.
Methoden des Betrugs
Der Mann wurde des gewerbsmäßigen Computerbetrugs angeklagt. Er wird beschuldigt, in 4.046 Fällen illegale TV-Inhalte via IPTV zu verbreiten und in 47 Fällen das sogenannte Cardsharing genutzt zu haben. Beim IPTV habe er das verschlüsselte TV-Signal entschlüsselt und als Stream bereitgestellt, so die Anklage. Beim "Cardsharing" soll er digitale Schlüssel verkauft haben, die Kunden in ihre Receiver eingefügt haben. Dadurch konnten die Kunden Pay-TV-Inhalte ohne eigenes Abonnement anschauen.
Auch Vorwürfe der Geldwäsche
Neben dem Verkauf der Pay-TV-Zugänge wird dem Angeklagten auch mögliche Geldwäsche zur Last gelegt. Zwischen Dezember 2023 und April 2024 soll er insgesamt 1,01 Millionen Euro von Kryptowährungskonten auf sein Bankkonto überwiesen haben. Dieses Geld stamme vermutlich aus Straftaten, so die Staatsanwaltschaft. Er soll gegenüber der Bank fälschlicherweise behauptet haben, dass das Geld aus Spekulationsgewinnen stamme, um eine Luxusimmobilie im Ausland zu kaufen.
Festnahme im Mai 2024
Der Angeklagte wurde Ende Mai 2024 festgenommen. Zunächst befand er sich aufgrund eines Haftbefehls der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe in Untersuchungshaft. Ende Oktober 2024 wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

