6 Monate Krieg in der Ukraine - Wie leben Geflüchtete in Hessen?
Sechs Monate Ukrainekrieg - So leben die Geflüchteten in Hessen
Vor einem halben Jahr hat Russland die Ukraine überfallen. Millionen Ukrainer sind geflüchtet. Mehr als 80.000 von ihnen sind bis heute in Hessen untergekommen, wie eine FFH-Anfrage zeigt. Die meisten Notunterkünfte konnten aber mittlerweile geschlossen werden.
80.000 aus der Ukraine Geflüchtete sind offiziell gemeldet, weitere sind aber direkt bei Verwandten und Freunden untergekommen. Andere sind aber schon wieder ohne Abmeldung ausgereist. Das hat das Innenministerium zu FFH gesagt.
Tausende Ukrainer suchen Jobs
Bei der Arbeitsagentur Hessen sind rund 13.000 Ukrainer als jobsuchend gemeldet. Noch immer kommen täglich 70 bis 100 Geflüchtete in Hessen an. Die Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen ist Anlaufstation. Andere Notunterkünfte etwa in Turnhallen konnten bereits wieder geschlossen oder auf Standby gestellt werden.
Ukrainische Kinder bekommen auch Online-Unterricht
Auch die Schulen in Hessen wurden vor Herausforderungen gestellt. Vor den Sommerferien haben die Schulen in Hessen rund 13.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unterrichtet. Viele bekommen zwar auch Online-Unterricht von ihren Heimatschulen, dennoch sind sie hier schulpflichtig.
Kultusministerium: Lief alles nahezu geräuschlos
Fast alle gehen zunächst in Deustch-Intensivkurse, um sich möglichst schnell in den Regel-Unterricht integrieren zu können. 200 ukrainische Lehrkräfte helfen mit. "Noch nie wurden so schnell so viele zugewanderte Kinder nahezu geräuschlos an den Schulen aufgenommen", sagte das Kultusministerium auf FFH-Anfrage.
Kraftakt für die Schulen
Das kann auch Dominik Becker, Leiter der Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) in Kassel, bestätigen. Viele Ukrainer seien sehr lernwillig. Allerdings sei die Aufnahme der Kinder auch ein Kraftakt gewesen, der trotzdem nebenbei passieren musste. Die Lehrkräfte mussten sich laut Becker immer wieder auf neue Situationen einstellen, man musste ein ehemaliges Lehrerzimmer in einen Klassenraum umwandeln, zum Platz zu schaffen.
"Es werden Wurzeln geschlagen, Sportvereine aufgesucht"
Rund 75 Ukrainer wurden vor den Sommerferien an der GAZ unterrichtet, 15 wechseln demnächst von reinen Sprachlern- in Regelklassen, 20 neue Schüler aus der Ukraine kommen dazu. "Es ist nicht so, dass die Leute nur ganz kurz da sind", sagt Becker. "Vielmehr werden Wurzeln geschlagen, Sportvereine aufgesucht - es ist der Wille da, hier Fuß zu fassen." Zurück in die Ukraine gegangen ist bisher kein einziger seiner Schüler.