Modellprojekt "Dach überm Kopf" - Holz-Häuschen für Obdachlose in Wiesbaden
In Wiesbaden sollen kleine Häuschen aus Holz wohnungslosen Menschen eine Bleibe auf Zeit bieten. Anfang des Jahres wurde ein erstes Häuschen bei bei der Lutherkirche aufgebaut, bis heute sind 4 weitere dazugekommen.
Die Schlafboxen passen auf einen Auto-Stellplatz. Eingerichtet sind sie mit einem Bett, einer Trocken-Toilette und einem Regal. Sie bieten Obdachlosen einen trockenen und warmen Platz zum Schlafen. "Selbst bei Minusgraden muss darin niemand frieren", so Matthias Röhrig von der Diakonie-Teestube in Wiesbaden. Rund anderthalb Jahre Arbeit stecken hinter dem Konzept.
Große Freude beim ersten Bewohner
Das Häuschen an der Lutherkirche hatte im März Andreas Hohmeier bezogen. Sichtlich gerührt war er bei der Übergabe des Türschlüssels. "Es ist wichtig für mich, denn das Schlafen auf der Straße ist Verbunden damit, mit einem Auge wach zu sein aus Angst vor Angriffen", erzählt der Eintracht Frankfurt-Fan im Gespräch mit HIT RADIO FFH. Er wolle jetzt auch mal schlafen, ohne sich Gedanken zu machen. Gerade, wenn das Wetter kalt-nass ist, sei das Dach überm Kopf gut. Zum Einzug gab es ein Brot und Salz - auf gute Nachbarschaft.
Schutz für die Nacht, aber kein Wohnkonzept
Die Boxen bieten den Obdachlosen eine Übernachtungsmöglichkeit und Schutz vor den Nächten auf der Straße. Der Schutz sei dringend nötig. Auf der Straße erleben Wohnungslose häufig Übergriffe, erklärt Matthias Röhrig. Zum richtigen Wohnen seien die "Mini-Häuschen" aber nicht gedacht. "Wir sehen kein Wohnkonzept darin", sagt Matthias Röhrig. Es gehe eher darum, den Wohnungslosen ein niederschwelliges Hilfsangebot zu bieten.
Ein "Mini-Häuschen" kostet rund 12.000 Euro. Neben dem Platz an der Lutherkirche sind weitere Standorte auf dem Gelände von Kirchengemeinden umgesetzt. So stehen die Holz-Häuschen inzwischen auch an der Kreuzkirche oder bei der Versöhnungsgemeinde. Ein sechster Standort ist in Planung. Durch die Nähe zu Kirchengemeinden kann direkt der Kontakt zwischen den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den Gemeinden und den Obdachlosen geknüpft werden.
Durchdachte Begleitung
Länger als sechs Monate dürfen die Obdachlosen nicht in den Boxen wohnen. Wie es danach weitergeht, können sie mit einem Sozialarbeiter besprechen. Drei- bis viermal pro Woche soll er bei den Boxen vorbeikommen. Durch seine Betreuung soll das Vertrauen zu den Obdachlosen hergestellt werden. Zusammen wird dann nach möglichen Perspektiven geschaut werden. Beim ersten Bewohner, Andreas Hohmeier, hat das Konzept genau so funktionert. Nach Angaben der Teestube konnte er in eine eigene Wohnung vermittelt werden. Zwei weitere Holz-Häuschen-Bewohner leben nun in Übergangswohnheimen.
Anbindung an die Diakonie
Auch die Anbindung an die Diakonie ist eine Ergänzung zu den Schlafboxen. Matthias Röhrig erzählt uns, dass die Obdachlosen in der Diakonie duschen und essen können. Außerdem gibt es dort eine Kleiderkammer.
Finanziert werden die Schlafboxen durch Spenden. Verwaltet werden die Spenden von der evangelischen Versöhnungsgemeinde. Das gespendete Geld wird vollständig in die Unterstützung der Obdachlosen investiert. Das Projekt "DachübermKopf" hat sich aus dem "Obdachlosenfest Wiesbaden" entwickelt, das vor mehr als sieben Jahren von Betina Weiler ins Leben gerufen wurde.
Infos zu den Spendenkonten
IBAN: DE92 5105 0015 0109 1055 55
IBAN: DE91 5105 0015 0129 1039 82
Verwendungszweck: DachübermKopf
Weitere Infos zu dem Projekt "Dach überm Kopf" gibt es auf der Website.
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