Land Hessen vergibt Förderung für Renaturierung und Hochwasserschutz
Förderung vom Land Hessen - Besserer Hochwasserschutz in Wiesbaden
Der Wickerbach und der Käsbach sollen "renaturiert" werden. Dafür wurden jetzt vom Land Hessen Fördergelder in Höhe von 740.000 Euro übergeben. Außerdem soll das Geld für den Hochwasserschutz genutzt werden.
Bei einer Renaturierung wird der zuvor genutzte Boden wieder in einen naturnahen Zustand versetzt- es wird also quasi das Ökosystem wiederhergestellt. Für die meist aufwändige Umsetzung der Renaturierung am Wickerbach und am Käsbach gibt es eine Förderung in Höhe von 740.000 Euro vom Land Hessen. Die Förderung soll außerdem in den Hochwasserschutz investiert werden. Jetzt wurde die Förderung von der hessischen Umweltministerin Priska Hinz an die ehrenamtliche Stadträtin Bettina Gies übergeben.
Schaffung von intakten Lebensräumen
Der Wickerbach und der Käsbach fließen zum Teil auch durch Wiesbadener Stadtteile. Am Wickerbach sind die Maßnahmen zur Renaturierung bereits in der Umsetzung. Mit der Renaturierung am Käsbach soll im Januar 2023 begonnen werden. Das Ziel der Renaturierung: intakte Lebensräume für Tiere und Pflanzen schaffen und die Hochwassersituation entschärfen.
Schutz von gefährdeten Steinkrebsen
Im Oberlauf des Wickerbachsystems ist eine artenschutzrechtlich besonders schützenswerte Steinkrebsart bekannt. Diese Krebse werden auf der roten Liste Deutschlands als stark gefährdete Art eingestuft. Während der Bauzeit wurden die Steinkrebse aus dem Wasser geholt. Mittlerweile wurden sie in den bereits renaturierten Wasserabschnitt des Aubachs gesetzt. Um die gefährdete Art bei den Maßnahmen zu schützen, wurde das befestigte Bachbett an rund 20 Stellen per Hand aufgebrochen.
Entschärfung der Hochwassersituation
Im Bereich unterhalb der August-Ruf-Straße wurde am Wickerbach ein zehn Meter breiter Gewässerrandstreifen erworben. An dieser Stelle wurde dann ein neuer Gewässerarm gegraben. Wenn sich mehr Wasser im Fluss befindet, kann das Wasser dann in diesen Bereich fließen. Bei einem niedrigen Wasserstand bleibt das Wasser im ursprünglichen Bachbett. Durch das tiefere, breitere Bachbett soll die Hochwassersituation in Zukunft entschärft werden. Diese Entschärfung ist wichtig, da es bereits in der Vergangenheit Bäche in Wiesbaden gab, die durch Starkregen zu Überflutungen geführt haben.
Stadträtin sieht Förderung als Chance
Bis spätestens 2027 sollen Flüsse und Bäche in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden. Das ist in den europäische Wasserrahmenrichtlinien festgelegt, die seit Dezember 2000 gelten. Für die Umsetzung fehle allerdings an vielen Orten das Personal oder das Geld, so die ehrenamtliche Stadträtin Bettina Gies. Dazu kämen schwierige Randbedingungen, wie eng bebaute Ortslagen, Denkmalschutz oder landwirtschaftliche Interessen. Gies ist der Meinung, dass die Förderung als Chance auf das EU-weite Ziel genutzt werden müsse. Auch wenn sich in Wiesbaden schon einiges getan hat, bestehe weiterhin an vielen Bächen Handlungsbedarf.