Nach Absage von Umzügen - Ebling verspricht Karnevalisten Hilfe
Gespräche mit den Kommunen über ihre Sicherheitskonzepte für die Karnevalsumzüge, einfachere Handreichungen für die Veranstalter und Schulungen: Darauf haben sich der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) und Vertreter des Bunds Deutscher Karneval und der Rheinischen Karnevals-Korporationen in Mainz verständigt.
"Wir wollen uns dem Problem stellen", sagte der bekennende Fastnachter Ebling nach dem Austausch über den Sicherheitsaufwand und die Kosten für die Karnevalsumzüge in diesem Jahr. "Wir wollen spätestens mit der nächsten Kampagne, dass das, was geplant ist, auch stattfinden kann." Dazu gehöre auch, die Erfahrungen mit der jetzigen Session für die nächste auszuwerten.
Neues Polizeigesetz hatte zu Umzugs-Absagen geführt
Bei dem Gespräch ging es nach der Absage mehrerer Karnevalsumzüge um die von vielen als unverhältnismäßig kritisierten Sicherheitskonzepte und die Kosten dafür. Hintergrund ist die Änderung des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes (POG) 2021.
Ebling fordert Augenmaß bei Sicherheitskonzepten
"Die Gründe für Absagen können sehr vielfältig sein", betonte Ebling. Dazu gehöre "eine Art Kaltstart" nach gut zwei Jahren Corona-Pause und eine kurze Vorbereitungszeit. "Es gibt auch Bremsspuren im Ehrenamt." Dazu kämen Unsicherheiten bei den Zuschauerzahlen, mancherorts nicht genügend Zugnummern und Dominoeffekte, wenn der Zug in der Nachbargemeinde abgesagt werde. Die Interpretationen der Sicherheitskonzepte und der praktische Umgang der Ordnungsämter damit seien zudem sehr unterschiedlich. Es gehe auch darum, mit Augenmaß um ein gutes Konzept zu ringen, was nur zu schaffen sei, wenn auch "die Kostenverantwortung da bleibt, wo sie hin gehört".
Rheinischen Karnevals-Korporationen halten Konzepte für "Irrsinn"
Der Präsident der in zehn Bundesländern vertretenen Rheinischen Karnevals-Korporationen (RKK), Hans Mayer, zeigte sich über die Sicherheitskonzepte für die laufenden Session enttäuscht. Das Konzept sei "Irrsinn", zerstöre insbesondere im ländlichen Bereich viele Vereine und sei ein Faustschlag gegen das Ehrenamt. So müsse ein kleines Eifeldorf mit 1000 Einwohnern für den Umzug 200 Schilder aufstellen. "Wir müssen dieses Konzept entrümpeln. Das sind 140 Seiten, die keiner versteht", rief Mayer sichtlich erregt. Zudem sei Rheinland-Pfalz mit diesen Regeln eine Ausnahme. Er hoffe aber, dass zumindest für die Zukunft das Brauchtum Karneval erhalten bleibe und nicht durch überbordenden Bürokratismus in Gefahr gerate.
Bund Deutscher Karneval: Auch Kommunen sind gefragt
Der Präsident des Bunds Deutscher Karneval (BDK), Klaus-Ludwig Fess sagte, die Probleme ließen sich zwar nicht alle in den nächsten drei Wochen lösen, aber an dem ein oder anderen Schräubchen könne gedreht werden. "Wir sind aber auf einem guten Weg", sagte Fess. Der BDK sei in allen 16 Bundesländern vertreten, die Probleme gebe es aber nur in Rheinland-Pfalz. Gefragt sei nicht nur das Land, sondern auch die Kommunen. "Man merkt auch, dass der Minister Fastnachter ist und uns sehr gut verstehen kann."
Alles was ihr für euren Tag wissen müsst:
Die Nachrichten des Tages schnell und kompakt jeden Morgen direkt von unserem Newsdesk auf euer Smartphone. Abonniert jetzt unseren WhatsApp-Channel – natürlich kostenlos.