7-Jährige stirbt auf Hausboot: Freiheitsstrafe mit Bewährung für Vater
7-Jährige stirbt auf Hausboot - Zwei Jahre Haft auf Bewährung für Vater
Ein kleines Mädchen stirbt auf einem brennenden Boot, weil der Vater zu sorglos mit Benzin hantiert. Bei ihrem Urteil hat die Richterin im Blick, wie das Leben für den 40-Jährigen und seine Familie nach dem Schicksalsschlag weitergehen kann.
Nach dem Tod seiner siebenjährigen Tochter auf einem brennenden Hausboot im Wiesbadener Rheinhafen ist der Vater zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Am Wiesbadener Amtsgericht sprach ihn die Richterin am Mittwoch der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Brandstiftung schuldig. Die zweijährige Haftstrafe werde für vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt. "Dies ist schon ein besonderer Fall", sagte die Richterin. Schlimmere Folgen als den Verlust des eigenen Kindes gebe es nicht.
Benzin entzündet sich, Boot gerät in Flammen
Der 40 Jahre alte Vater hatte laut Urteilsbegründung im März 2022 im Inneren seines selbst umgebauten Hausbootes einen Kraftstofftank ohne die nötige Sorgfalt befüllt. Dabei entzündete sich das Benzin, das Boot geriet in Flammen und die Tochter starb in der Kajüte. Der Mann hatte zum Prozessauftakt unter Tränen gesagt, er sei beim Ausbruch des Feuers von Bord gefallen und habe seine Tochter nicht retten können.
Anwalt: Folgen seiner Tat haben Mandat schwer genug getroffen
"Viel Schlimmeres kann einem im Leben nicht passieren", sagte auch die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer mit Blick auf den Tod der Tochter und sprach sich für eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren Haft aus. Der Anwalt plädierte darauf, von einer Strafe abzusehen. Die Folgen seiner Tat hätten seinen Mandanten bereits schwer genug getroffen.
Leben nach dem Vorfall verändert
Der 40-Jährige hat ein langes Vorstrafenregister, darunter sind Delikte wie Diebstahl und Betrug. Nach eigenen Worten hat er über viele Jahre Drogen konsumiert. Die Richterin sagte, sie glaube dem Angeklagten, dass er sein Leben seit der Tat verändert habe und keine Drogen mehr nehme.
Bewährungsauflagen: 300 Stunden gemeinnützige Arbeit und Drogentests
Es sei es wichtig, dass der 40-Jährige für seine Familie da sein könne, er habe mit seiner Frau inzwischen ein weiteres Kind. Zu den Bewährungsauflagen zählen neben einem regelmäßigen Drogentest auch 300 Stunden gemeinnützige Arbeit, sagte die Richterin. "Dies soll mehr eine Hilfe sein als eine Strafe." Sie hoffe, dass diese regelmäßige Aufgabe womöglich beim Wiedereinstieg in einen beruflichen Alltag beitragen könnte. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.