Bundesweiter Schlag gegen Cyberkriminalität - 3 Beschuldigte in Hessen
Daten ausgespäht und verkauft - Cybercrime-Razzia auch in Hessen
Dem Wiesbadener BKA ist gemeinsam mit anderen Behörden ein bundesweiter Schlag gegen Cyberkriminelle gelungen. Wohnungen und Büros von 58 Beschuldigten hat die Polizei durchsucht. Auch in Hessen wird gegen drei Verdächtige ermittelt.
Sie sollen in der sogenannten Underground-Economy eine Vielzahl von Betrugsdelikten begangen haben. Unter anderem geht es um das Ausspähen, Weiterverkaufen und Fälschen sensibler Zugangsdaten zu E-Commerce- und Online-Zahlungsdiensten. Auch um Geldwäsche geht es.
Handel mit gestohlenen Zugangsdaten
Im Fokus der Ermittlungen stand die kriminelle Verkaufsplattform "Genesis Market", über die unter anderem gestohlene Zugangsdaten zu verschiedenen E-Commerce- und Onlinezahlungsdiensten verkauft worden seien. Es habe sich um die weltweit größte derartige Plattform gehandelt, die seit 2018 bestanden habe. Sie sei am Dienstag von den US-Behörden beschlagnahmt und abgeschaltet worden.
Wurden Ihre Daten ausgespäht?
Die Daten seien mit Schadsoftware von privaten Computern ausgespäht worden, teilte die bei der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft angesiedelte Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) mit. Ob die eigenen Daten ausgespäht wurden, kann jeder selbst prüfen. Es gibt eine spezielle Serviceseite, auf der können eventuell Betroffene überprüfen, ob ihre Zugänge ausgespäht und über "Genesis Market" verkauft wurden.
Beschuldigte sollen Daten gekauft haben
Die Ermittlungen seien auch in Kooperation mit niederländischen Behörden und Europol erfolgt. Bei den 58 Beschuldigten handele es sich um mutmaßliche Käufer der Daten, erklärte die ZIT. Ermittlungen gegen Betreiber und Verkäufer dauerten an. Bei den Durchsuchungen von insgesamt 62 Objekten in Deutschland seien zahlreiche elektronische Datenträger sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden. Auch international wird ermittelt, Durchsuchungen gab es den Angaben zufolge in insgesamt 13 Ländern.
"Underground Economy" entwickelt sich ständig weiter
Datendiebstahl etwa von Kreditkarten oder Zugängen zu Onlinezahlungsdiensten richte großen finanziellen Schaden an, sagte ZIT-Pressesprecher Sebastian Zwiebel. Die Taten gehören zum Bereich der "Underground Economy" (wörtlich übersetzt: Untergrund-Wirtschaft), die sich ständig weiter entwickele. Deshalb müssten auch die Ermittler konstant technischen Neuerungen im Auge behalten.
Deutschland beobachtet das Darknet genau
In Deutschland finde ein permanentes Monitoring des Internets und des Darknets statt. Auffällige Aktivitäten würden beobachtet. Auch Onlinestraftaten hinterließen Spuren, spätestens dann, wenn Geld fließe, sagte Zwiebel. Das Darknet ist ein verborgener Teil des Internets, der häufig auch von Kriminellen genutzt wird