In Hessen werden immer weniger Baugenehmigungen erteilt
"Katastrophale Folgen" - Immer weniger Baugenehmigungen in Hessen
In Hessen werden von Monat zu Monat immer weniger Baugenehmigungen erteilt. Im April betrug der Rückgang laut Statistikamt gegenüber dem Vorjahr über 40 Prozent. Der Verband der Wohnungswirtschaft warnt vor "katastrophalen Folgen".
Der Rückgang der Baugenehmigungen beschleunigt sich angesichts gestiegener Zinsen und Materialkosten. Im April wurden 21.200 Wohnungen in Deutschland bewilligt, fast ein Drittel (31,9 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Dies sei der stärkste Rückgang zu einem Vorjahresmonat seit März 2007.
Krise im Wohnungsbau könnte sich verschärfen
Bereits im März dieses Jahres war die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen um 29,6 Prozent zum Vorjahresmonat gesunken. Damit droht sich die Krise am Wohnungsbau zu verschärfen. Besonders stark ging die Zahl der Baugenehmigungen bei Zweifamilienhäusern zurück, die sich von Januar bis April etwa halbierte (-52,1 Prozent). Bei Einfamilienhäusern gab es ein Minus von 33,5 Prozent zum Vorjahreszeitraum und bei Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, einen Rückgang von gut 27 Prozent.
Zinsen steigen, Baupreise auch
Trotz großer Nachfrage nach Wohnraum sinkt die Zahl der Baugenehmigungen seit Mai 2022. Wegen der stark gestiegenen Kreditzinsen und hoher Baupreise halten sich viele Bauherren mit Projekten zurück oder stornieren sie - von privaten Hausbauern bis Großinvestoren. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat eingeräumt, dass die Ampel-Koalition das Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen verfehlen wird.
Verband warnt vor "katastrophalen Folgen"
Der Verband der Wohnungswirtschaft warnt vor so wörtlich "katastrophalen Folgen". Zu wenig Baugenehmigungen, das bedeute immer weniger Neubauten, warnt der Verband. Dabei wachse der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Die Entwicklung sei also fatal - immer weniger Menschen würden künftig günstige Wohnungen finden. Der aktuelle Rückgang von Baugenehmigungen sei der stärkste Abwärtstrend seit 2007. Die Politik müsse mehr Fördergelder beschließen, Bauvorschriften reduzieren und Planungs- und Genehmigungszeiten halbieren, fordert der Verband. .
Rückgang um mehr als 20 Prozent
Der Hauptverband der deutschen Bauindustrie erwartet, dass dieses Jahr maximal 250.000 Wohnungen fertig werden. Seit Jahresbeginn 2023 betrage der Rückgang der Baugenehmigungen jeweils mehr als 20 Prozent, schrieben die Statistiker weiter. Von Januar bis April wurden 89.900 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, gut 27 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den Zahlen sind sowohl die Genehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.