Mordprozess in Wiesbaden: Raser baute Unfall mit Tempo 130
Nach Raser-Unfall in Wiesbaden - Emotionaler Mordprozess-Auftakt
Mordprozess vor dem Wiesbadener Landgericht: 25-jähriger Angeklagter, der mit Tempo 130 durch die Stadt gerast sein soll, bitte Familie des Opfers um Vergebung. .
Es kam auf dem ersten Ring kurz hinter dem Hauptbahnhof zu einem folgenschweren Unfall, bei dem ein 30-jähriger Familienvater starb. Das geschah im Oktober letzten Jahres. Damals soll der heute 25-jährige am Abend bei Dunkelheit mit Vollgas durch die Innenstadt gerast sein. Überwachungskameras am Bahnhof zeigten, dass der Wagen über mehrere rote Ampeln fuhr.
Warum raste der Fahrer über rote Ampeln?
Daraufhin kam es zum Crash: Das Auto eines 30-Jährigen wurde beim Abbiegen gerammt und überschlug sich. Der 30-Jährige verstarb, der Unfallverursacher und seine vier Insassen wurden schwer verletzt. Warum er Vollgas gab und rote Ampeln überfuhr, ist derzeit noch unklar. Zum Prozessauftakt haben die Staatsanwälte die Anklage verlesen. Darin heißt es, der Angeklagte habe die Tötung anderer Menschen durch seine Vollgas-Fahrt in Kauf genommen.
"Mit Reue und Demut"
Der Angeklagte berichtete dann in gutem Deutsch, dass er mit seiner Familie 2014 aus Syrien geflohen ist. Nach der Schule habe er verschiedene Ausbildungen abgebrochen und sich dann als Möbel- und Küchenmonteur selbständig gemacht. Dann gab er eine Erklärung ab: Er habe "mit Reue und Demut" einen Brief an die Familie des Opfers geschickt, er bereue das Geschehen "aus vollem Herzen". Er habe nie jemanden verletzten wollen. Er biete der Familie des Opfers "Unterstützung in jedweder Form" an.
Familie des Opfers als Nebenkläger
Allein neun Famiienmitglieder des Opfers - darunter die Eltern, die Witwe und die Geschwister - sitzen im Gerichtssaal als Nebenkläger. Die Mutter schluchzt immer wieder, wird zeitweise von ihrem Sohn nach draußen gebracht. Auch im Zuschauerraum Angehörige des Opfers und auch des Angeklagten. Zeitweise gibt es Zwischenrufe, die Richterin greift ein. Nach dem ersten Verhandlungstag gibt es draußen noch Rangeleien zwischen den Familien, die Stimmung ist sehr aufgeheizt.
Angeklagter will sich zur Tat äußern
Der Angeklagte will sich am Freitag auch zu dem folgenschweren Unfall äußern, den die Staatsanwaltschaft als Mord einstuft. An diesem Mittwoch will das Gericht in die Beweisaufnahme einsteigen.