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Info-Post im Müll und Katzen-Kameras - Kuriose Fälle der Datenschützer

Viel Arbeit für Datenschützer - Post im Müll, Katzen-Cams, Hackerangriffe

Bei einer Datenpanne in Speyer waren im Frühjahr Briefe mit der Ankündigung der Gaspreiserhöhung im Müll gelandet. Die Erhöhung war damit hinfällig.
© dpa

Bei einer Datenpanne in Speyer waren im Frühjahr Briefe mit der Ankündigung der Gaspreiserhöhung im Müll gelandet. Die Erhöhung war damit hinfällig. (Symbolbild)

Info-Post über Preiserhöhungen landen im Müll statt im Briefkasten oder auch: Katzen, die mit Minikameras im Halsband Aufnahmen in der Nachbarschaft machen. Es sind teilweise kuriose Fälle, um die sich Datenschützer kümmern müssen. Der Datenschutzbeauftrage von Rheinland-Pfalz hat jetzt eine Übersicht präsentiert, womit er sich in den vergangenen 18 Monaten hat beschäftigen müssen.

Im Februar 2023 wurde in einem Wald ein Müllsack mit Hunderten Briefen der Stadtwerke Speyer entdeckt, kurz darauf folgte der Fund von knapp 10.000 nicht zugestellten Briefen in einem privaten Kellerraum. Mit den Schreiben wollten die Stadtwerke Kunden über anstehende Preiserhöhungen informieren, den Versand sollte ein privater Dienstleister übernehmen - das lief aber gründlich schief.

Die datenschutzrechtlichen Folgen seien überschaubar gewesen, so die Datenschützer. Gerade einmal vier Briefe seien geöffnet worden, für die Stadtwerke hatte es dagegen weitreichende Folgen. Die mussten ihre geplante Preiserhöhung zurücknehmen und den entstandenen wirtschaftlichen Schaden tragen. Eine bei dem privaten Dienstleister angestellte Person musste den Angaben zufolge ein Bußgeld zahlen, die Stadtwerke wechselten schließlich zur Deutschen Post.

Spionage-Katzen mit Mini-Cam?

Ein kniffliges Thema bescherte Kugelmanns Behörde ein Anrufer, der von einer Kamera am Halsband der Katze eines Nachbars berichtete und dahinter Spionage vermutete. Wer in so einem Fall datenschutzrechtlich verantwortlich ist, sei nicht einfach zu sagen, betonte die Behörde. Es sei etwa fraglich, wieviel Einfluss der Halter auf das Bewegungsmuster der Katze habe. Die Überlegungen dazu seien im Theoretischen geblieben, weil der Anrufer keine offizielle Beschwerde erhob.

Handy-Blitzer unter die Lupe genommen

Im Blick des Landesdatenschutzbeauftragten Dieter Kugelmann sind auch die im Rahmen eines Pilotprojekts in Rheinland-Pfalz getesteten Handy-Blitzer. Dabei werden von einer Autobahnbrücke aus zunächst alle vorbeifahrenden Fahrzeuge per Video aufgenommen. Gespeichert werden die Bilder, wenn eine auf KI gestützte Auswertungssoftware ein Handy und eine typische Handhaltung für Handynutzung beim Fahrer oder der Fahrerin erkennt.

Das System nehme also zunächst alle Fahrer auch ohne konkreten Anlass auf, sagte Kugelmann. Das sei etwas anderes als ein normaler Blitzer, der erst fotografiere, wenn ein Tempoverstoß begangen werde. Für die Handy-Blitzer fehle bislang eine eindeutige Rechtsgrundlage. Das Innenministerium in Mainz teilte auf Anfrage mit, eine Novelle des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes solle noch in diesem Jahr vorgelegt werden. Kugelmann kündigte an, die Novelle kritisch begleiten zu wollen.

Größtes Problem weiterhin Hacker

Eine wachsende Gefahr sehen Kugelmann und seine Behörde in Hackerangriffen. Die Zahl der gemeldeten Fälle lag 2022 bei 715 nach 650 im Jahr davor. In diesem Jahr waren es demnach bisher 450. Früher hätten Täter eher mit herkömmlichen Methoden gearbeitet, Daten seien etwa durch einen Klick auf einen Link oder einen Anhang gefischt worden, erklärte Kevin Gröhl, Experte für Datenschutzverletzungen beim Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz. Mittlerweile machten sich Hacker Sicherheitslücken zunutze, die noch nicht mal Anbieter von Software bis dato kannten. Das seien sogenannte "Zero-Day"-Sicherheitslücken. Diese würden dann zwar schnell geschlossen, doch dann sei es oft schon zu spät.

Als ein konkretes Beispiel für einen Hackerangriff nannte Kugelmann eine Attacke auf die Hochschule Kaiserslautern im Juni dieses Jahres. Dabei seien große Mengen personenbezogener Daten erbeutet worden, darunter Krankenkassendaten oder Daten zu Schwerbehinderungen. Gröhl zufolge flossen rund 600 Gigabyte ab. Ein Teil sei im Darknet veröffentlicht worden. Ob es an der Hochschule Fehler beim Datenschutz-Management gegeben habe, dazu gebe es noch keine Erkenntnisse. Kugelmann beobachtete, dass vermehrt Bildungseinrichtungen in das Visier von Hackern geraten.

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