Legionellen-Alarm Mainz-Weisenau - Mieter müssen in Containern duschen
Legionellen-Alarm in Mainz - Mieter müssen in Containern duschen
In Mainz-Weisenau müssen Mieter in einer Hochhaussiedlung von Mittwoch (27.09.) an draußen duschen und auf die Toilette gehen - und zwar in Containern. Der Grund: Legionellen in den Wasserleitungen des Häuserkomplexes, die jetzt ausgetauscht werden müssen.
Anderen Bewohnern werden mobile Toiletten zur Verfügung gestellt, sie werden dann einmal wöchentlich geleert.
Bakterienproblem schon lange bekannt
Ein möglicher Bakterienbefall im Leitungsnetz der Häuser in der Alexander-Diehl-Straße ist seit Jahren bekannt, aber Eigentümer und Hausverwaltung konnten sich nicht einigen, wer welche Kosten für die Sanierung des Leitungsnetzes trägt. Der Streit ging bis vor die Gerichte.
Mieter nicht eingeweiht
Jetzt werden die Bäder der weit über 100 Wohnungen saniert. Nicht alle gleichzeitig, dennoch zeigen sich die Mieter verärgert. Sie wurden teils erst Anfang dieser Woche mit einem Rundschreiben über die Baumaßnahmen informiert. Gespräche hätten nicht stattgefunden.
Sanierung übereilt und ohne Absprache
Von dem Vorgehen wurde offenbar auch die Vonovia überrumpelt, die sich für die Mieter mehr Zeit gewünscht hätte. Die Vonovia vermietet in dem Komplex 76 Wohnungen. Ein weiterer Teil - 80 Wohnungen - ist im Privatbesitz. Diese Wohnungen werden durch eine private Hausverwaltung betreut. Die Verwaltung hatte die Sanierung in die Wege geleitet, in den Augen von Vonovia aber übereilt.
Gedanke an Außenklos "schafft schlaflose Nächte"
Vor allem ältere Bewohner der betroffenen Häuser zeigten sich gegenüber HIT RADIO FFH fassungslos. Für viele sei weder der Gang vor die Tür, noch ein mobiles Klo im Flur eine Option. Einige Mieter planen daher während der Arbeiten vorübergehend bei Freunden oder Familie einzuziehen.
Arbeiten ziehen sich bin nächstes Jahr
Erst im Januar 2024 sollen die Arbeiten an den Wasserleitungen der Häuser beendet werden. Vor allem in der kalten Jahreszeit dürfte das eine ziemliche Unannehmlichkeit für die Mieter bedeuten. Los gehen soll es in der Hausnummer 13, danach folgen die Häuser 3, 5, 7, 9 und 11.
Legionellen - wie erkenne ich sie und warum sind sie gefährlich?
Legionellen sind Bakterien, die in Süßwasser vorkommen, z. B. in Gewässern, im Grundwasser, aber auch in unseren Wasserleitungen. Sie brauchen bestimmte Temperaturen, um überleben zu können - ab 60 Grad sterben sie ab. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Wassertemperatur in unseren Heizungsanlagen auf mindestens 60 Grad einstellen. Das empfiehlt zum Beispiel auch das Umweltbundesamt. Übertragen werden diese Legionellen hauptsächlich über Wasserdampf bzw. Aerosole - z. B. beim Duschen oder auch wenn die Klimaanlage läuft.
Um festzustellen, ob das Wasser zu Hause mit Legionellen verunreinigt ist, gibt es Wassertests für Privathaushalte - diese kosten ab etwa 25 Euro aufwärts. Verunreinigtes Wasser trinken, ist für die meisten von uns kein Problem. Die Legionellen werden von der Magensäure abgetötet. Wenn wir uns allerdings verschlucken und das Wasser kommt in die Lunge, könnten wir uns so mit dem Pontiac-Fieber oder der Legionärskrankheit infizieren. Typische Symptome dafür sind zum Beispiel Fieber, Kopfschmerzen oder Husten.