Am Landgericht in Wiesbaden - Emotionale Szenen im Raser-Prozess
Emotionale Momente heute im sogenannten "Totraser-Prozess" in Wiesbaden. Im Gericht ist ein Überwachungskamera-Video des tödlichen Unfalls vom Oktober 2022 gezeigt worden. Angeklagt ist ein 24-Jähriger wegen Mordes.
Immer und immer wieder wird die kurze Sequenz aus der Verkehrsüberwachungskamera abgespielt. Darauf zu sehen ist ein Mercedes, der im vergangenen Oktober mit über 100 km/h über eine rote Ampel fährt und in einen abbiegenden Golf kracht. Darin saß ein 30-Jähriger, gerade erst Papa geworden. Der Mann stirbt kurz nach dem verheerenden Unfall.
Bruder hält die Unfallbilder nicht aus
Der Bruder des Mannes sitzt im Gerichtssaal vor unserem FFH-Reporter. Als der Mann das Video sieht, fängt sein ganzer Körper an zu beben, er schluchzt und muss rausgehen, weil er es nicht aushält.
Aufwendige Unfall-Rekonstruktion
Vor Gericht ging es heute auch um eine aufwändige Polizei-Rekonstruktion des Unfalls zwischen dem Mercedes und dem Golf - mit Hilfe von 360-Grad-Kameras. Die Ermittler haben mehrere davon in baugleiche Wagen eingesetzt und sind die Todesstrecke mehrmals abgefahren. So war ein Rundum-Blick für die Aufarbeitung möglich.
Polizei setzt VR-Brille im Gerichtssaal ein
Es soll die Frage beantwortet werden, was die Fahrer sehen konnten. Dabei geht es etwa um Witterung, Lichtverhältnisse oder auch Bewuchs an der Strecke. Im Gerichtssaal hat ein Ermittler eine dicke VR-Brille auf den Kopf gesetzt und das Bild auf eine Leinwand übertragen. So konnte jeder aus der Fahrerperspektive hinterm Steuer die Unfall-Nachstellung verfolgen.