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> Nach Landtagswahl in Hessen: CDU will künftig mit der SPD regieren
10.11.2023, 21:14 Uhr
SPD nimmt Angebot der CDU an -
SPD verhandelt mit CDU über Regierung
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Das ist eine Überraschung. Die CDU will in Hessen künftig mit der SPD regieren und startet dafür jetzt Koalitionsgespräche. Da wird dann verhandelt, welche Themen die beiden Parteien in den nächsten fünf Jahren angehen wollen und vor allem, wie sie die angehen wollen. Also zum Beispiel die Themen: Bezahlbares Wohnen, Bildungspolitik oder natürlich auch Migration.
CDU-Hessen-Chef und Ministerpräsident Boris Rhein hat heute hier hinter mir im Landtag in Wiesbaden gesagt, dass er mit der SPD regieren will. Und damit ist auch klar: Die amtierende Koalition mit den Grünen, die geht nicht weiter. Nach knapp zehn Jahren.
CDU-Ministerpräsident und Landesparteichef Boris Rhein mit SPD-Hessen-Chefin Nancy Faeser (Archivbild).
© HIT RADIO FFH
SPD-Spitzenkandidatin Faeser hat beim Parteirat der Hessen-SPD in Kassel erfolgreich für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der CDU geworben.
Die hessische SPD hat am Abend auf ihrem Parteirat in Kassel einstimmig für Koalitionsverhandlungen mit der CDU gestimmt. Zuvor hatte die CDU von Wahlsieger und Ministerpräsident Boris Rhein am Mittag bekanntgegeben, nach gut einem Jahrzehnt Schwarz-Grün einen politischen Wechsel mit der SPD anzustreben.
Rhein begründete den Wechsel mit einer größeren inhaltlichen Übereinstimmung mit den Sozialdemokraten. Die SPD drückte bislang seit etwa einem Vierteljahrhundert die Oppositionsbank und verlor mit ihrer Spitzenkandidatin und Bundesinnenministerin Nancy Faeser deutlich bei der Landtagswahl am 8. Oktober.
"Erste christlich-soziale Koalition seit 70 Jahren"
Rhein sagte: "Wir wollen als CDU den Versuch unternehmen, in Hessen eine Regierung mit der SPD, mit den Sozialdemokraten, zu bilden und zum ersten Mal seit 70 Jahren in einer christlich-sozialen Koalition zusammenarbeiten." Ziel sei nun, gemeinsam mit der SPD ein christlich-soziales Programm zu schreiben, das Vernunft und Fortschritt miteinander verbinde. "Ein Programm für Vernunft im Umgang mit der Migration. Besonnen, nie mit Schaum vorm Mund. Aber doch mit sehr klaren Entscheidungen und mit auch sehr klaren Weichenstellungen", erklärte Rhein.
CDU-Ministerpräsident Rhein: zentrale Frage bei Entscheidung
Frage, mit welchem Partner mehr erreicht werden könne, war entscheiden, sagte CDU-Ministerpräsident Rhein.
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Für uns gab es eine zentrale Frage, die im Mittelpunkt gestanden hat und das ist die Frage, mit welchem Partner können wir mehr erreichen, für das Land mehr erreichen, für die Bürgerinnen und Bürger mehr erreichen, mit wem können wir mehr bewegen für die fünf kommenden Jahre in Hessen und mit wem sind wir in der Lage, dieses Land erfolgreich zu gestalten.
CDU-Ministerpräsident Rhein: erste christlich-soziale Koalition seit 70 Jahren
Das künftige Regierungsprogramm sollte für Vernunft im Umgang mit der Migration und für Anreize statt Verbote stehen, sagte CDU-Ministerpräsident Rhein.
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Wir wollen als CDU den Versuch unternehmen, in Hessen eine Regierung mit der SPD, mit den Sozialdemokraten zu bilden und zum ersten Mal seit 70 Jahren in einer christlich-sozialen Koalition zusammenarbeiten. Wir wollen gemeinsam ein christlich-soziales Programm schreiben, ein Programm für Vernunft im Umgang mit der Migration, in der Tat auch natürlich beim Thema innere Sicherheit und natürlich für Anreize statt Verbote.
© dpa
Die CDU in Hessen will künftig nicht mehr mit den Grünen, sondern mit der SPD regieren, das kündigte CDU-Ministerpräsident Boris Rhein auf einer Pressekonferenz an.
Rhein dankt Grünen
Die Absage an die Grünen sei eine "emotional wirklich schwierige Entscheidung" gewesen. Rhein dankte den Grünen als bisherigem Koalitionspartner für die Zusammenarbeit. "Wir haben zehn gute Jahre hinter uns." Der Ministerpräsident ergänzte: "Wir haben in diesen zehn Jahren enorm viel erreicht." Gemeinsam habe man sehr erfolgreich für Hessen gearbeitet und wolle nun darauf aufbauen. Die Zusammenarbeit sei von großer Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit geprägt gewesen.
Grüne: Entscheidung "völlig unverständlich"
Die hessischen Grünen haben die Entscheidung der CDU als "völlig unverständlich" bezeichnet. "Die Entscheidung der CDU kommt nicht überraschend. Denn wer eine erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen will, der braucht keine fünf Wochen langen Sondierungsgespräche", teilten die Landesvorsitzenden Sigrid Erfurth und Sebastian Schaub sowie Landtagsfraktionschef Mathias Wagner in Wiesbaden mit. "Offensichtlich stand der Plan zum Wechsel schon lange fest."
Grüne sehen keine Wechselstimmung
Das schwarz-grüne Bündnis habe zehn Jahre lang "erfolgreich, verlässlich und vertrauensvoll" Hessen regiert, es habe auch keine Wechselstimmung gegeben. "Auch für die kommenden fünf Jahre hätten wir uns auf ein ambitioniertes und innovatives Regierungsprogramm verständigen können."
Grünen-Fraktionschef Wagner: Entscheidung völlig unverständlich
Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen CDU und Grünen hätte fortgesetzt werden können, sagte Grünen-Fraktionschef Wagner.
SPD einstimmig für Aufnahme von Koalitionsverhandlungen
Die SPD hat bei ihrem Parteirat in Kassel am Abend einstimmig für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der CDU gestimmt und so das Angebot von Ministerpräsident und Wahlsieger Boris Rhein angenommen.
SPD-Spitzenkandidatin Faeser: Können mit CDU einiges erreichen
"Wir leben im Zeitalter von Krisen, wo es darum geht ... soziale Sicherheit zu geben und ich glaube, dass kann in dieser Konstellation ... auch gut funktionieren ..."
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Ich freue mich sehr, dass wir so einmütig diesen Schritt gehen wollen und jetzt dafür sorgen wollen, dass wir vor allen Dingen für die Menschen in Hessen das Beste erreichen können, nämlich dafür sorgen, dass sie in ihrem Leben, in ihrem Alltag wieder besser klarkommen. Wir sind, wir leben im Zeitalter von Krisen, wo es darum geht, ihnen auch soziale Sicherheit zu geben. Und ich glaube, das kann in dieser Konstellation zwischen der CDU und der SPD auch gut funktionieren in diesen Tagen.
SPD-Spitzenkandidatin: Wollen auch Themen durchsetzen
"Wir stehen für eine gute Bildungspolitik ..."
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Wir stehen für eine gute Bildungspolitik. Wir stehen dafür, dass der Wohnraum wieder bezahlbarer wird. Wir stehen auch dafür, dass der öffentliche Dienst wieder besser auch berücksichtigt wird. Auch dieser Tage, da geht es ja auch um gute Arbeitsplätze. Und wir wollen, dass der Industriestandort Hessen erhalten bleiben kann in der Zukunft, dass die Menschen einen sicheren Arbeitsplatz haben.
Faeser bleibt Bundesinnenministerin
Trotz der Entscheidung für die SPD will deren Spitzenkandidatin Faeser nicht aus dem Bundesinnenministerium in die Landespolitik wechseln. Einen solchen Schritt schließe sie aus, sagte sie in Berlin. "Ich bleibe Bundesinnenministerin." Sie habe in der Bundesregierung eine wichtige Aufgabe, zudem gelte für sie: "Immer erst das Land, dann die Partei".
AfD begrüßt Ende von Schwarz-Grün
Die AfD wertet es positiv, dass die Grünen in Hessen nicht mehr in der Regierung vertreten sein werden. So erklärt der Vorsitzende der AfD-Fraktion, Robert Lambrou: „Mit dieser Entscheidung der CDU endet das schwarz-grüne Projekt von Volker Bouffier. Leider wird damit absehbar nicht die grüne Politik enden, die die SPD und die CDU in vielen Bereichen inhaltlich vertreten. Ein Schritt hin zurück zu konservativer Politik hätte es nur mit der AfD gegeben, aber für das Land Hessen ist es zumindest gut, dass die Grünen aus der Regierung fliegen."
FDP: CDU und SPD müssen Hessens Probleme anpacken
Auch die FDP erklärt, Schwarz-Grün sei kein Erfolgsmodell gewesen. "Die letzte Landesregierung hat viel Aufholbedarf hinterlassen: fehlende Lehrkräfte, mangelhafte Digitalisierung und Wohnungsmangel sind nur einige Beispiele dafür. Die Probleme in Hessen müssen nun endlich angegangen werden“, sagt FDP-Fraktionschef René Rock.