BKA stellt Zahlen für 2023 vor - Mehr Fälle von Kindesmissbrauch
Jeden Tag werden in Deutschland 54 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch. Das zeigen die neuen Zahlen, die das Bundeskriminalamt (BKA) heute in Wiesbaden vorgelegt hat. Mehr als 16.000 Missbrauchsfälle gab es in 2023 - eine Zunahme um 5,5 Prozentpunkte.
"Das sind entsetzliche Taten, die uns fassungslos machen", sagte Innenministerin Faeser heute Morgen beim BKA in Wiesbaden. Drei Viertel der Opfer seien weiblich und in mehr als jedem zweiten Fall sind Täter Familienangehörige oder Bekannte.
Viele Fälle tauchen nicht in Statistik auf
Die eigentliche Zahl der Missbrauchsfälle dürfte jedoch noch höher liegen. Die Polizei geht bei dieser Art von Straftaten von einer großen Dunkelziffer aus. Außerdem weist das BKA darauf hin, dass die Zahl der aufgedeckten Fälle stark von der polizeilichen Kontrolle und den erstatteten Anzeigen abhängt. Insofern dürfte es aufgrund intensivierter polizeilicher Tätigkeiten in den letzten Jahren zu einer Aufhellung des Dunkelfelds gekommen sein, heißt es weiterhin.
Faeser: IP-Adressen speichern!
Auch Fälle, bei denen der potenzielle Tatort im Ausland liegt, fließen in die Statistik nicht mit ein. Das Problem bei den Ermittlungen stellt dabei vor allem die in Deutschland festgesetzte Mindestspeicherung von Daten dar - speziell IP-Adressen. Internet-Plattformbetreiber müssten endlich verpflichtet werden, die IP-Adressen zu speichern, fordert die Innenministerin. So könne man mehr Täter schneller identifizieren.
Schon länger Kritik an Providern
Faeser und das BKA kritisieren schon länger, dass einige Provider keine Daten mehr speicherten, weshalb es dann auch gar keine Informationen mehr gebe, auf die man für Ermittlungen zugreifen könne.