OB-Wahl Wiesbaden 2025: Alle Infos zu den Oberbürgermeister-Kandidaten
OB-Wahl in Wiesbaden - Das sind die 10 Kandidaten
Zehn Kandidatinnen und Kandidaten möchten die Oberbürgermeisterwahl am 9. März in Wiesbaden gewinnen. Wir stellen euch die Bewerberinnen und Bewerber vor.
208.758 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener sind laut Wahlleitung wahlberechtigt. Sie können in 163 Wahlbezirken oder in einer der 84 Briefwahlbezirke ihre Stimme abgeben. Bei der letzten OB-Wahl vor sechs Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 53,5 Prozent.
Große Nachfrage nach Briefwahl
Diesmal ist der Run auf Briefwahl besonders groß - wohl auch, weil viele per Briefwahl zugleich die Stimme zur Bundestagswahl und zur OB-Wahl abgegeben haben. Bis zum 21. Februar hat das Wahlamt bereits 44.357 Briefwahlunterlagen ausgegeben. Bei der OB-Wahl 2019 waren es zum gleichen Zeitraum erst 23.787.
Das sind die Kandidatinnen und Kandidaten in Wiesbaden
Mit den aussichtsreichsten Bewerbern haben wir Interviews geführt. Die übrigen Kandidaten stellen wir euch hier im Kurz-Portrait ebenfalls vor.
Thilo von Debschitz (parteilos)
Thilo von Debschitz ist parteiloser Kandidat, er wird aber von der CDU und der FDP unterstützt. Der 58-jährige Chef einer Agentur für Strategie und Design ist verheiratet, Vater von zwei Töchtern und lebt seit 1985 in Wiesbaden. Geboren wurde er in Offenbach, aufgewachsen ist er in Obertshausen.
Astrid Wallmann hatte die Idee
Mit seiner Agentur hat von Debschitz unter anderem Projekte für das Rhein-Main-Congress-Center, das Hessische Staatstheater oder Landes-Ministerien umgesetzt. Im Sommer 2024 hatte ihn dann die Wiesbadener CDU-Landtagsabgeordnete und Präsidentin des hessischen Landtages, Astrid Wallmann, gefragt, ob er sich eine OB-Kandidatur vorstellen könne. Nach einiger Überlegung und Besprechung mit der Familie sagte er zu.
Was sind seine Schwerpunkte?
Programmatisch möchte er das Bus-System voranbringen, Baustellen besser koordinieren und den neuen Stadtteil "Ostfeld" zügig Wirklichkeit werden lassen. Wiesbaden möchte er wieder zu einer "Metropole voller Eleganz und Innovation" machen.
"Traue mir Aufgabe zu"
Im Gespräch mit HIT RADIO FFH sagte er, dass er sich die Aufgabe als OB zutraue. "Ich liebe diese Stadt und die Vorstellung, diese Stadt mit vielen Menschen zusammen positiv zu gestalten, ist für mich ungeheuer reizvoll."
Gesine Bonnet (Grüne)
Gesine Bonnet tritt für die Grünen an und möchte mehr Raum für Fußgänger, Radfahrer und spielende Kinder in der Stadt schaffen. Sie ist seit Jahren politisch aktiv und leitet die grüne Rathaus-Fraktion. Die 55-Jährige hat evangelische Theologie, Germanistik und Philosophie studiert. Sie arbeitet als selbstständige Redakteurin, Autorin und Moderatorin mit einem eigenen Redaktionsbüro.
Neue Wege für Wiesbaden
Gesine Bonnet engagiert sich vielfältig, war Elternbeirätin in der Kita und Fördervereins-Vorsitzende in der Grundschule ihrer Kinder. Für Wiesbaden als Oberbürgermeisterin will sie sich engagieren, um die Stadt lebenswerter und zugleich wirtschaftlich stark zu machen. Sie stehe für neue Wege statt ausgetretener Pfade, sagt sie selbst.
Projekt "Schwalbacher Straße"
Unserem Reporter sagte sie im Interview, dass die Schwalbacher Straße ein wichtiges Projekt für sie wäre. Sie möchte den Fernwärmeausbau nutzen, "um den Straßenraum neu aufzuteilen und da statt einer Stadtautobahn eine Flaniermeile haben mit mehr Grün und hoher Aufenthaltsqualität."
Gert-Uwe Mende (SPD)
Gert-Uwe Mende ist amtierender Oberbürgermeister, ehemaliger Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion und tritt zum zweiten Mal für die SPD an.
Bezahlbarer Wohnraum zentrales Thema
Im Gespräch mit HIT RADIO FFH betont er, dass der soziale Wohnungsbau ein zentrales Wahlkampfthema für ihn sei. "Ich möchte, dass die Menschen, die hier leben, auch tatsächlich bezahlbaren Wohnraum finden."
Sportpark Rheinhöhe zügig bauen
Mende bilanziert, beim Wohnungsbau sei man schon mächtig vorangekommen. Auch viele Schulen seien in seiner Amtszeit renoviert und Sporthallen gebaut worden. Bleibt er im Amt, will er als Oberbürgermeister dafür sorgen, dass der "Sportpark Rheinhöhe" zügig gebaut wird.
Aufgewachsen in Nordhessen
Gert Uwe Mende wurde 1962 in Bonn geboren, er wuchs im nordhessischen Bebra auf. Der studierte Politikwissenschaftler und gelernte Zeitungsredakteur wurde 1991 Pressesprecher des damaligen hessischen Innenministers Herbert Günther (SPD) und das blieb er auch unter Innenminister Gerhard Bökel (SPD). Später wechselte er in gleicher Funktion in die SPD-Landtagsfraktion, wo er 2006 dann parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion wurde.
Zunächst Manschetten vor dem Amt
Seit Juli 2019 ist Mende Rathauschef. "Zunächst hatte ich großen Respekt von dem Amt" , räumt er im FFH Gespräch ein. "Jetzt nach sechs Jahre habe ich den Eindruck, ich habe es gut hingekriegt", sagt er.
Vater und Laienschauspieler
Gert-Uwe Mende ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Seine Leidenschaft - das Amateur-Schauspiel - gab er beim Amtsantritt auf.
Ralf Offermanns (AfD)
Er ist Stadtverordneter und tritt für die AfD als OB-Kandidat an: Der 58-jährige Fachinformatiker Ralf Offermanns. Offermanns wohnt im Dotzheimer Stadtteil Schelmengraben.
Sicherheit als Kernthema
Er setzt sich für eine Ausgaben-Reduzierung im Wiesbadener Stadt-Haushalt ein und macht sich Sorgen um die Sicherheit der Bürger in der Stadt, die müsse dringend verbessert werden. Außerdem will er die Stadt sauberer machen und mehr Freizeitmöglichkeiten für junge Leute schaffen. Beim Thema Verkehr sieht Offermanns zu viele "ideologische" Entscheidungen - das müsse sich ändern.
Ingo von Seemen (Linke)
Ingo von Seemen tritt bereits zum zweiten Mal als OB-Kandidat der Linkspartei in Wiesbaden an. 2019 kandidierte er schon einmal. Von Seemen ist Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtparlament. Der 38-jährige gebürtige Wiesbadener setzt sich besonders für benachteiligte Gruppen in der Stadt ein, möchte für mehr Zusammenhalt sorgen und will gegen Kinderarmut und für bezahlbare Wohnungen kämpfen.
HSK-Kliniken entprivatisieren?
Sozialbindungen für Wohnungen dürften nicht nach einer gewissen Zeit auslaufen. Immobilienspekulanten sollten notfalls enteignet werden. Die HSK-Kliniken sollten wieder städtisch werden, fordert er.
Christian Hill (Initiative Pro Auto)
Er ist gebürtiger Wiesbadener, der 56-Jährige Christian Hill tritt für die Initiative "Pro Auto" als OB-Kandidat an. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Kommunalpolitik will der gelernte Kaufmann Hill "ohne ideologische Scheuklappen" Politik für die Wiesbadener Bürger machen. Dazu gehört für ihn ein stärkerer Fokus auf die Bedürfnisse der Autofahrer.
Baustellenmanagement anpassen?
Auch das Baustellenmanagement in der Stadt ist ihm ein Anliegen - es müsse dringend verbessert werden, um weniger Staus zu produzieren. Das Großprojekt Ostfeld will er verhindern. Sicherheit und Sauberkeit in der Innenstadt sind für Hill ebenfalls wichtige Anliegen.
Lukas Haker (Die Partei)
Er ist der Kandidat der Satirepartei "Die Partei" - Lukas Haker war bereits in Mainz bei der OB-Wahl angetreten. Als OB in Wiesbaden will er sich unter anderem dafür einsetzen, dass Taylor Swift in der Brita-Arena auftritt - als Vorgruppe zu den "Ärzten".
"Politik für Wiesbaden
Haker sitzt seit 2021 im Wiesbadener Rathaus und macht dort nach eigenen Angaben "Politik für Wiesbaden und gegen Mainz". Der 25-Jährige plädiert unter anderem für ein U-Bahn-Netz für Wiesbaden und ein "Kifferparadies" auf dem Elsässer Platz.
Elmar Krebber (ULW)
Elmar Krebber ist Architekt aus Wiesbaden und tritt als Kandidat der Unabhängigen Liste (ULW) für das Amt des Oberbürgermeisters an. Krebber ist bereits aktiv im Ortsbeirat Mitte. Die Wiesbadener Innenstadt will er zugunsten von Radfahrern und Fußgängern umgestalten. Ihm schwebt eine City-Maut für Autofahrten in die Innenstadt vor.
Kostenlose Busse und Bahnen
Busse und Bahnen müssten dagegen kostenlos sein, fordert er. Die heimischen Firmen in der Stadt sollten besser gefördert werden, ist eine weitere Idee von Krebber. Zudem macht sich der verheiratete Architekt dafür stark, Migranten bessere Bildungs- und Integrationsangebote zu machen.
Andreas Gutzeit (FWG)
Für die Freie Wählergemeinschaft (FWG) Wiesbaden hat sich Andreas Gutzeit als Kandidat durchgesetzt - bei einer Stellenausschreibung. Als OB würde er das Verkehrsdezernat übernehmen, denn die Verkehrsthemen sind aus seiner Sicht ein Haupt-Anliegen für viele Wiesbadener. Mit der lokalen Wirtschaft und dem Handwerk will Gutzeit zudem Konzepte erarbeiten, die Stadt als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen.
Tourismus ankurbeln
Auch müsse der Tourismus angekurbelt werden. Die Sicherheit in der Innenstadt ist ihm ebenfalls ein Anliegen. Dazu könnte etwa die Video-Überwachung ausgebaut werden, stellt er sich vor.
Matthias Bedürftig (Freie Wähler)
Die Freien Wähler schicken Matthias Bedürftig ins Rennen um den Wiesbadener OB-Sessel. Der 61-jährige gebürtige Wiesbadener Umzugsunternehmer will die Stadt attraktiver machen. Der vierfache Familienvater sieht die Themen Sicherheit und Sauberkeit in der Innenstadt als wichtige Aufgaben. Handwerk und Handel in der Stadt müssten zudem auf offenere Ohren im Rathaus stoßen.
Parkgebühren senken
Parkgebühren will Bedürftig senken, Bagatellsteuern und Bürokratie beseitigen. Das Neubauprojekt Ostfeld lehnt er ab. Als ehemaliger Vorsitzender des Landeselternbeirats liegt ihm zudem am Herzen, die Schulen in der Stadt besser auszustatten und Lernbedingungen zu verbessern.
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