Fahraddiebstähle nehmen zu - Millionenschaden in Wiesbaden
Im Jahr 2024 wurden im Bereich Westhessen 1.717 Fälle von Fahrraddiebstahl unter erschwerten Umständen registriert. Dies ist ein Anstieg von 30,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Fahrraddiebstahl unter erschwerten Umständen liegt vor, wenn das gestohlene Fahrrad sicher abgeschlossen war, etwa mittels Fahrradschloss. Die Aufklärungsquote fiel im gleichen Zeitraum auf 7,2 %, was 0,8 Prozentpunkte weniger als 2023 ist. Die durchschnittliche Aufklärungsquote in Hessen beträgt 8,1 %.
Die Verteilung der Fahrraddiebstähle zeigt eine Konzentration auf urbane Gebiete. Die Polizeidirektionen Wiesbaden und Limburg-Weilburg verzeichneten die meisten Fälle. Die Direktionsbereiche Hochtaunus, Limburg-Weilburg, Main-Taunus, Rheingau-Taunus und Wiesbaden sind aber auch stark betroffen. In diesen Gebieten seien Fahrräder häufiger unzureichend gesichert. Die gestiegenen Diebstahlzahlen führen auch zu einer höheren Schadenssumme. In Westhessen stieg der Gesamtschaden auf 4 Millionen Euro, in Wiesbaden dürfte der Gesamtschaden mittlerweile bei rund 1,5 Millionen Euro liegen. Hier allein wurden der Polizei 2024 rund 600 Raddiebstähle gemeldet.
Professioneller Täter
2021 (Coronajahr) betrug der Gesamtschaden in Westhessen lediglich bei 950.000 Euro. Seitdem steigt die Summe stetig an und übersteigt mittlerweile deutlich das Vor-Coronaniveau. Der Anstieg der Schadenssumme wird auch durch vermehrte Nutzung teurer E-Bikes verstärkt. Dadurch habe sich auch der Tätertyp verändert. Hochwertige Räder lockten hochprofessionelle Täter, denn solche Fahrräder ließen sich auch zu hohen Preisen weiterverkaufen. Das professionelle Vorgehen erschwert aber die Aufklärung, zumal die Spurenlage bei Fahrraddiebstählen ohnehin meist dünn sei, erklärt Kriminaldirektor Jens Wollmann im FFH-Gespräch.
Empfehlungen für Fahrradsicherheit
Um Diebstähle zu erschweren, raten Experten zu folgenden Sicherheitsmaßnahmen: Nutzung eines VdS-zertifizierten Schlosses, ein beleuchteter Abstellort und das Anschließen des Fahrrads im Keller. Wichtige Komponenten wie der E-Bike-Akku sollen mitgenommen werden, da das Fahrrad ohne Akku weniger attraktiv für Diebe ist. Eine Codierung oder Kennzeichnung des Fahrrads durch eine sichtbare Rahmennummer kann ebenfalls helfen. Die VdS Schadenverhütung GmbH bietet eine Liste getesteter Fahrradschlösser an.
Vorteil durch Fahrrad-Codierung
Im Jahr 2024 wurden in Westhessen 1.534 Fahrräder durch das FEIN-System codiert. Die Codierung stellt eine Friedberger-Eigentümer-Identifizierungsnummer dar und wird in den Fahrradrahmen eingeschlagen. Sie erschwert den Weiterverkauf des Fahrrads ohne Eigentumsnachweis erheblich und senkt den Schwarzmarktwert. Die Maßnahme wirkt abschreckend auf Täter. Die Polizei kann gestohlene Fahrräder leichter zuordnen und dies trägt zur Effizienz ihrer Arbeit bei. Ein individueller Fahrradpass mit wichtigen Daten wie Marke, Typ und Rahmennummer wird ebenfalls empfohlen.


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