Der FFH-Kinotipp - Viele Stars, kein guter Film: Amsterdam
Riesen-Starauftrieb in einem Hochglanz-Krimi, der vor rund 100 Jahren spielt. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: Hätte großartiges Kino werden können, ist es aber nicht. Zehn Euro kostet dein Kinoticket, fünf ist es wert.
Christian Bale, Margot Robbie, John David Washington, Chris Rock, Robert De Niro, Taylor Swift, Anna Taylor-Joy, Zoe Saldana, Rami Malek – die Liste der großen Namen ist lang. Und Regisseur David. O. Russell ist fünffach Oscar-nominiert. Der Film hatte ein fettes Budget. Woran liegt’s, dass „Amsterdam“ trotzdem nicht funktioniert?
Da ist die Story: Ein Arzt, ein Anwalt und eine Krankenschwester werden in Amsterdam Ende des Ersten Weltkriegs beste Freunde. Ein gutes Jahrzehnt später müssen die drei zwei Morde aufklären. Problem ist: Der Arzt und der Anwalt sind die Verdächtigen. Okay soweit. Die Schauspieler sind spektakulär gut. Was allein Robert De Niro mit einem stummen Blick zeigt, ist Weltklasse. Die Bilder, oft in warmen Brauntönen gehalten, wirken fast wie Gemälde.
Leider vergessen die Macher in all dem Aufwand, uns Zuschauer mitzunehmen. Ich wusste nach einer halben Stunde immer noch nicht, wohin die Reise geht. Wir kriegen viel zugemutet: Zeitsprünge. Ortswechsel. Dialoge fast ohne Pause, die uns im Dunkeln tappen lassen. Und immer, wenn sich die Chance ergibt, bei der Verschwörung langsam durchzusteigen, erscheint eine neue wichtige Figur und wirft neue Fragen auf. Nach einer Dreiviertelstunde hatte mich der Film verloren – und ich war wirklich guten Willens.
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