Eisregen und Glatteis in Hessen: Viele Unfälle in den Morgenstunden
Eisregen und Glatteis - Hunderte Unfälle und Stürze in Hessen
Die neue Woche startet mit dem Glätte-Paukenschlag. Im gesamten Land kam es am Morgen zu Glatteis-Unfällen. Doch auch Pendler, die auf den ÖPNV angewiesen sind müssen sich auf Ausfälle und Verspätungen einstellen.
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Vor allem viele Busse fahren nicht. Der RMV sagt, hier müssten Pendler mit Ausfällen oder langen Verspätungen rechnen. Im Bahnverkehr seien die Beeinträchtigungen laut RMV noch überschaubar - Ausnahme Frankfurt: hier fallen viele U- und Straßenbahnen aus.
16 Verletzte bei Unfall mit Linienbus
Einen größeren Unfall hat es auch schon gegeben. In Dreieich-Offenthal im Kreis Offenbach ist ein Linienbus gegen einen Baum gekracht. Es gibt 16 Verletzte. Zum Glück hätten die meisten nur Knieschmerzen oder eine blutende Nase, sagt ein Polizeisprecher auf FFH-Nachfrage.
Zahlreiche Glatteis-Unfälle am Morgen
Alleine in der Stadt sowie dem Landkreis Kassel kam es in der Früh laut Polizei zu rund 100 Unfällen. Auch rund um Darmstadt gab es bereits zahlreiche Unfälle. Dort hätten sich Autos laut Polizei gedreht oder seien sogar in die Leitplanke geschlittert. In Weiterstadt, Darmstadt und Pfungstadt seien drei Fahrzeuge des Winterdienstes auf glatter Fahrbahn ins Rutschen gekommen und auf geparkte Fahrzeuge geprallt. In Mittelhessen kam es zu rund 70 Unfällen: Größtenteils handelte es sich um Blechschäden, eine Person wurde dabei leichtverletzt.
Hunderte Stürze mit Knochenbrüchen und Kopfverletzungen
Zahlreiche Unglücksfälle gab es auch abseits der Fahrbahnen - bis zum Mittag mussten zum Beispiel nach Rückmeldung der Leitstelle im Mainz-Kinzig-Kreis mehr als 130 Sturzverletzungen über die Rettungsdienste versorgt werden. Entsprechend überlastet waren zwischenzeitlich auch die Notaufnahmen der Krankenhäuser. Ähnliches Bild in Wiesbaden: Bis 12 Uhr bearbeitete der Rettungsdienst etwa 170 Glatteis-Einsätze. Hierzu gehörten insbesondere Verstauchungen, Knochenbrüche oder Platzwunden durch Stürze. Klaus Weber, Chefarzt des Notfallzentrums Nordhessen am Klinikum Kassel, rechnet damit, heute insgesamt mehr als 100 Patienten mit seinem Team zu versorgen.
Ausfälle im ÖPNV
Im Gebiet des Nordhessischen Verkehrsbundes (NVV) wurde der Busverkehr aufgrund von vereisten Straßen eingestellt. Besonders das Stadtgebiet Kassel mit den angrenzenden Gemeinden sowie der Landkreis Waldeck-Frankenberg seien von den Fahrtausfällen betroffen, wie der NVV auf seiner Website mitteilte.
Vor allem Busse betroffen
Auch im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) sei besonders der Busverkehr von Ausfällen und Verspätungen betroffen, hieß es auf der Internetseite des Unternehmens. In Darmstadt wurde der Verkehr auf den Linien A und AH komplett eingestellt.
Flugausfälle in Frankfurt
Angesichts der Witterungsbedingungen komme es zu Verzögerungen im Betriebsablauf und Flugausfällen, teilte der Frankfurter Flughafen mit. Von den für Montag geplanten insgesamt rund 1100 Starts und Landungen waren nach Angaben einer Flughafensprecherin bis zum Mittag bereits rund 190 annulliert worden. Reisende wurden gebeten, sich vor ihrem Flug zu informieren, ob ihre gebuchte Maschine startet und sollten möglichst früh zum Check-in-Schalter kommen.
Streufahrzeug kippt wegen Glätte um
Am A44-Rasthof Bühleck kam es zu einem eher kuriosen Unfall. Dort kippte ein Streufahrzeug wegen der Kälte um, der Fahrer blieb dabei unverletzt. Auch auf anderen Autobahnen krachte es: beispielsweise auf der A5 bei Weiterstadt. Auch in Limburg-Weilburg seien laut Polizei in Elz, Limburg und Bad Camberg weggerutscht.
Kein Präsenzunterricht in mehreren Kreisen
Wegen des angekündigten Glatteises wird heute (19.12.) in mehreren Landkreisen in Hessen der Präsenzunterricht ausgesetzt. In den Landkreisen Lahn-Dill und Limburg-Weilburg solle, wo möglich, eine Notbetreuung eingerichtet werden, heißt es von den beiden Kreisen. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg etwa sagt, eine Notbetreuung sei sichergestellt.
In Stadt und Kreis Gießen dürfen Schüler zu Hause bleiben
Im Landkreis und der Stadt Gießen können Schüler zu Hause bleiben, falls aufgrund des Glatteises kein sicherer Weg zur Schule möglich ist. Die Präsenzpflicht sei ausgesetzt, heißt es. Die Schulen sollen jedoch grundsätzlich geöffnet bleiben.
Werra-Meißner-Kreis empfiehlt Distanzunterricht
Der Werra-Meißner-Kreis empfiehlt den Schulen im Landkreis Distanzunterricht anstelle des Präsenzunterrichts stattfinden zu lassen. „Wir empfehlen den Schulen diesen Verzicht auf den normalen Unterricht, um mögliche Gefährdungen durch Glatteis auf dem Schulweg zu vermeiden“, sagt Landrätin Nicole Rathgeber.
Diese Kreise haben angekündigt, dass der Präsenzunterricht wegen des Eisregens ausfällt bzw. die Präsenzpflicht heute (19.12.) ausgesetzt wird:
- Kreis Hersfeld-Rotenburg
- Landkreis und Stadt Gießen
- Lahn-Dill-Kreis
- Kreis Limburg-Weilburg
- Nur Empfehlung: Werra-Meißner-Kreis
Auch weitere Schulen in Hessen haben bereits den Präsenzunterricht ausgesetzt.
Übersicht Schulausfälle in Hessen
Wie geht es mit dem Wetter weiter?
Leichte Glätte-Entspannung: Die ersten Plusgrade kommen in den Mittelgebirgen an.
Danach verzieht sich die Glätte mehr und mehr nach Osten, weiter Richtung Thüringen, und es wird langsam milder. In Mittelhessen, dem Spessart und in der bayerischen Rhön gilt dann noch erhöhte Vorsicht vor der Glätte. 1 bis 7 Grad plus sollte die Temperatur erreichen. Wolken, Nebel und Regen halten an und leiten dann die Milderung in ganz Hessen ein.
Weihnachten wieder mal grün statt weiß
Das berühmte Weihnachtstauwetter findet also wohl auch in diesem Jahr seinen Weg zu uns, später in der Woche wieder mit +10 Grad, eventuell sogar noch deutlich mehr! Für die Feiertage heißt das wohl wieder: Grüne Weihnachten! Eigentlich so wie immer. Dazu aber in den nächsten Tagen mehr!