In Google Maps und Co - Darum gibt es erfundene Straßen in Karten
Wenn Sie ab und zu durch Hessen fahren mit Navigations-Apps wie Google Maps oder TomTom dann habt ihr sie vielleicht schon mal entdeckt: Es gibt da Straßen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt! Das ist häufig kein Fehler, sondern tatsächlich ein cleverer Trick.
Sie heißen "Entenhausener Straße" oder "Känguruweg" - mit solchen absichtlich eingefügten falschen Straßen schützen sich die Hersteller vor Diebstahl. Umfangreiche und gut gepflegte Kartendaten sind Millionen wert, gleichzeitig ist es aber schwierig einen Diebstahl nachzuweisen. Denn Straßenkarten bilden ja nur die Realität ab, woher also wissen ob ein Anbieter die Daten selber erhoben oder einfach irgendwo kopiert hat.
Die Lösung für dieses Problem sind sogenannte "Trap Streets" - also "Fallen Straßen". Wenn jemand die Daten eines Anbieters einfach nur blind kopiert, kopiert er auch die kleinen Fehler, wie zum Beispiel nichtexistierende Straßen, mit. Das macht es dann leicht das Plagiat zu erkennen.
Erfundene Straßen in Hessen
Ein Beispiel für eine solche "Trap Street" bei uns In Hessen ist die "Prinzessin-Sina-Milena Straße", die man beim Kartenabieter "HERE" in Darmstadt finden kann. Diese Straße ist frei erfunden. In Wirklichkeit befindet sich dort ein Fußweg und ein Vorgarten.
Und nicht nur Straßen können zu Fallen werden, auch Seen, Berge oder manchmal auch ganze Orte. Eines der frühsten Beispiele ist der Ort "Agloe" in der Nähe von New York, den Kartographen in dem 1930er Jahren in ihr Werk eingefügt hatten. Jahre später schaffte dieser Ort sogar den Sprung in die richtige Welt, als an der Stelle ein Geschäft öffnete und sich wegen des Karten_Eintrags "Agloe General Store" nannte.
Derartige Tricks gibt es übrigens nicht nur in Karten. Auch zum Beispiel Telefonbücher, Lexika oder Wörterbücher enthalten oft einzelne falsche Einträge, um Kopierer zu überführen.