So vermeidet ihr Badeunfälle - Diese Regeln retten Leben
Mindestens 355 Menschen sind letztes Jahr bei Badeunfällen gestorben, berichtet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft "DLRG". Mehr als die Hälfte der Unfälle waren in der Badesaison zwischen Mai und August. Wir zeigen euch, worauf ihr beim Badeausflug achten solltet und was ihr im Fall der Fälle tun könnt, um euch selbst und anderen zu helfen.
Zunächst gibt es einige allgemeine Regeln, die helfen Badeunfällen vorzubeugen. Die DLRG rät:
- Vor dem Schwimmen unbedingt abkühlen
- Wenn ihr friert, dann verlasst das Wasser und wärmt euch auf
- Baden ist nur dann eine Option, wenn ihr euch wohl und gesund fühlt
- Für Nichtschwimmer gilt: maximal bis zum Bauch ins Wasser gehen
- Springt nur ins Wasser, wenn es tief genug ist und wenn ihr sicher wisst, dass keine Hindernisse wie Felsen im Wasser sind
- Überschätzt eure eigene Kraft und Fähigkeiten nicht
- Wenn ihr in Gefahr seid: ruft um Hilfe. Helft anderen, wenn sie Hilfe brauchen – ohne euch dabei selbst in Gefahr zu bringen. Und ruft natürlich nicht ohne Grund nach Hilfe
- Luftmatratzen, Autoschläuche oder auch Gummitiere bieten keine Sicherheit.
- Dort, wo Schiffe und Boote fahren, solltest ihr nicht baden
- Verzichtet darauf, andere unterzutauchen
- Verlasst das Wasser sofort bei einem Gewitter.
- Prüft, ob ihr andere in Gefahr bringen könntet, bevor ihr ins Wasser springt.
- Geht weder mit vollem noch mit ganz leerem Magen baden
Augen auf beim Schwimmen mit Kindern
Wenn ihr mit Kindern schwimmen geht, dann lasst sie nicht aus den Augen - und das, egal ob die Badestelle bewacht ist oder nicht. Denn vor allem Kinder ertrinken in der Regel still und leise. Außerdem ist es wichtig, dass Kindern so schnell wie möglich das eigenständige Schwimmen beigebracht wird, beispielsweise in einem Schwimmkurs. Übrigens gilt man laut dem Deutschen Roten Kreuz erst als "schwimmfähig", wenn man in der Lage ist das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze abzulegen.
Warum sind Ertrinkende nicht immer leicht zu erkennen?
Im Film rufen Ertrinkende panisch um Hilfe und winken, um auf sich aufmerksam zu machen. In der Realität können sie das nicht. Denn beim Ertrinken befindet sich der Mund unter Wasser und taucht nur kurzzeitig auf. Die Zeit über Wasser reicht nicht aus, um einzuatmen, auszuatmen und nach Hilfe zu rufen. Auch Winken funktioniert nicht, da der Körper beim Ertrinken aufrecht im Wasser ist und die Arme dabei instinktiv seitlich ausgestreckt werden, um den Körper über Wasser zu halten. Die Arme können nicht bewusst gesteuert werden. Ertrinkende Kinder bewegen sich in der Regel gar nicht und sinken bewegungslos zum Boden.
Ertrinkende erkennen
Ihr solltet also auf folgende Anzeichen achten:
- Kopf taucht immer wieder auf und ab
- Augen sind geschlossen oder starren ins Leere
- Person ringt nach Luft, kann aber nicht sprechen oder schreien
- Körper befindet sich senkrecht auf einer Stelle
- Arme weit ausgestreckt
Eigenschutz geht vor Rettung
Wenn ihr selbst in Gefahr geratet, ist Niemandem geholfen. Daher gilt immer: Eigenschutz geht vor Rettung! Das bedeutet, dass ihr niemals einfach so ins Wasser springen und mit der ertrinkenden Person an Land schwimmen. solltet. Denn Ertrinkende haben – nachvollziehbarerweise - panische Angst und schlagen wild um sich. Eine ertrinkende Person wird versuchen, sich an allem und jedem festzuklammern. Dabei kann es passieren, dass ihr bei einem Rettungsversuch auch selbst schnell unter Wasser gezogen werdet. Wenn ihr dann auch noch einer Strömung oder starkem Wellengang ausgesetzt seid, droht ihr beide zu ertrinken.
Worauf solltet ihr achten, wenn ihr eine Person aus dem Wasser zieht?
Bei einem Badeunfall solltet ihr in jedem Fall einen Notruf über die Nummer 112 abgeben. Startet den Rettungsversuch möglichst immer von einem festen Punkt aus. Sucht nach einem Rettungsring, einem Seil oder anderen schwimmenden Gegenständen wie einer Luftmatratze oder einem Surfbrett. Die ertrinkende Person kann sich daran festklammern und von euch an Land gezogen werden. Wenn die Person keine Kraft mehr zum Festhalten hat, dann gilt folgende Regel: Nähert euch der Person nur von hinten - so kann sie sich nicht an euch festklammern. Wenn ihr sie dann aus dem Wasser zieht, achtet darauf, dass der Kopf immer oben bleibt.
Wie bei vielen anderen Notfällen auch, zählt bei Badeunfällen jede Sekunde, denn der Sauerstoffmangel kann zu schweren Schäden oder auch zum Tod führen. An erster Stelle steht die Beatmung der betroffenen Person. Damit kann gegebenenfalls schon im seichten Wasser begonnen werden. Seid ihr sicher am Ufer angekommen, kann mit der Ersten Hilfe begonnen werden.
Erste Hilfe
Wenn ihr die Person an Land gebracht habt, gelten die gleichen Erste-Hilfe-Regeln wie bei allen anderen Unfällen auch. Ist die betroffene Person bei Bewusstsein, bleibt unbedingt bei ihr und behaltet die Vitalfunktionen im Blick, während ihr nach Hilfe ruft. Damit die Person nicht unterkühlt, muss sie mit einer Decke oder Kleidung zugedeckt werden, sollte aber nicht in der prallen Sonne liegen. Das kann zu Überhitzung führen. Ist die Person bewusstlos, dann bringt sie in die stabile Seitenlage und beobachtet Atmung und Puls, bis Hilfe kommt. Atmet sie nicht mehr, dann beginnt mit den Wiederbelebungsmaßnahmen: Herzdruckmassage und Beatmung. Das macht ihr so lange, bis die Person wieder atmet oder die Rettungskräfte eingetroffen sind. Beim Ertrinken kann Wasser in die Atemwege gelangen. Auf keinen Fall solltet ihr versuchen, das Wasser zu entfernen. Damit können große Schäden bei der betroffenen Person angerichtet werden.
Was tun, wenn ihr einen Krampf im Wasser bekommen habt?
Bei Muskelkrämpfen im Wasser heißt es zuerst: Ruhe bewahren. Versucht falls möglich ans Ufer zu schwimmen. Wenn das nicht geht, dann könnt ihr versuchten den Krampf im Wasser zu lösen. Um einen Krampf im Bein zu lösen, dreht ihr euch erstmal auf den Rücken. Wenn der Krampf in der Wade ist, dann müsst ihr die Fußspitze Richtung Körper ziehen. Wenn ihr einen Krampf im Oberschenkel habt, dann umfasst ihr den Unterschenkel am Fußgelenk und drückt ihn gegen den Oberschenkel. Bei einem Fingerkrampf könnt ihr die Finger zur Faust ballen und sie dann abrupt wieder ausstrecken, bis sich der Krampf löst und der Schmerz nachlässt.
Was tun, wenn ihr in eine Strömung geratet?
Grundsätzlich gilt: Niemals gegen eine Strömung schwimmen. Das kostet zu viel Kraft. Wenn ihr in eine Strömung geratet, dann lasst euch mit der Strömung treiben und versucht dabei langsam, leicht schräg schwimmend, seitlich aus der Strömung heraus zum Ufer zu kommen. Auch wenn ihr dabei das Gefühl habt, auf diese Weise noch weiter abzutreiben, gilt das trotzdem als sicherste Methode, um wieder ans Land zu kommen. Wenn ihr zu erschöpft zum Schwimmen seid, legt euch in die Tote-Mann-Stellung auf den Rücken und lasst euch mit Füßen und blick nach vorne treiben. Die Arme könnt ihr zum Lenken verwenden. Wichtig ist, dass ihr versucht Gefahren wie Brücken oder Felsen auszuweichen.
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