Der FFH-Kinotipp - To the Moon
Jawoll - zwei Hollywoodstars in einem Blockbuster, der keine Fortsetzung, kein Remake und kein Superheldenfilm ist. Channing Tatum und Scarlett Johansson beamen uns in die 1960er – zum Wettrennen der Amis und Russen zum Mond. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: stylishe Romantikkomödie mit etwas überfrachteter Story.
10 Euro kostet Dein Kinoticket, sieben ist es wert.
Freche Geschichte: angenommen, die Amerikaner hätten eine PR-Expertin gebucht, um die erste Mondlandung publikumswirksam reißerisch in Szene zu setzen. Eine Superrolle für Scarlett Johansson: Jede Sekunde, die sie diese clevere Marketing-Granate spielt, macht unglaublich Spaß. Sie ist glatt und skrupellos, steht voll auf dem Gaspedal und könnte auch dem Papst ein Doppelbett verkaufen. Channing Tatum als trockenem NASA-Start-Manager ist dieses ganze PR-Gedöns zuwider. Und diese fachfremde Volldampf-Tante sowieso.
Zwei Menschen, die sichtlich zusammengehören, treten gegeneinander an – das würde locker reichen für eine quirlige Liebeskomödie. Überall sind nette Details eingestreut: Der wissenschaftsgetriebene Start-Manager zum Beispiel dreht durch vor Aberglaube, wenn eine schwarze Katze vorbeihuscht. Extrapunkte gibt’s für die Kulissen und Kostüme - perfekte 60er-Jahre-Optik.
Doch in seiner zweiten Hälfte macht der Film eine Nebenhandlung auf, die zu viel des Guten ist. Ein Geheimdienstmann (herrlich durchtrieben: Woody Harrelson) taucht auf. Er soll eine Fake-Mondlandung inszenieren lassen – als Plan B, falls die Apollo-11-Mission nicht funktioniert. So spielt der Film zwar smart mit der Verschwörungstheorie, dass die Landung von Apollo 11 nur auf der Erde gedreht worden sein soll. Bringt aber auch Drama und düstere politische Machenschaften in den Film und raubt ihm so einen Teil seiner Leichtigkeit und seines Swings. Dass da ein überzogen klamaukiger Regisseur am Set eskaliert, lässt die Stimmung zusätzlich bröckeln.
Trotzdem: „To the Moon“ ist solide Unterhaltung in einem an Blockbustern armen Kinosommer.