Klug, böse und witzig - Kinotipp: Mickey 17
Robert Pattinson stirbt viele Tode. Als billiger Malocher soll er einen fernen Planeten erkunden. Jedes Mal wenn er draufgeht, wird er durch einen Klon ersetzt. Doch dann gibt’s ihn plötzlich zweimal. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: Selten so eine kluge, böse und witzige Actionkomödie gesehen.
Zehn Euro kostet dein Kinoticket – neun ist es wert.
Mit der Erde geht’s bergab und Mickey (Pattinson) hat einen brutalen Kredithai am Hals. Er muss verduften und wird ein „Expendable“ – ein Ersetzbarer. Diese armen Teufel werden bei der Eroberung des Planeten Niflheim als Menschenmaterial verheizt. Mickey stirbt hässliche Tode auf dieser Mission. Und dann wird immer einfach per Bioprinter ein Klon ausgedruckt, der da weitermacht, wo der letzte Mickey aufgehört hatte.
Nach der Message des Films müssen wir nicht lange suchen. Regisseur und Oscarpreisträger Bong Joon-ho („Parasite“) drückt uns seine Kapitalismus- und Kolonialismus-Kritik drastisch aufs Auge. Alles unterjochen ist Trumpf, Menschenleben sind ersetzbar. Grüße gehen raus an Elon Musk und seine Pläne, den Mars zu erobern. Und der Senator, der sich zum Führer des neuen Planeten aufschwingt, trägt unverkennbar Trumpsche Züge. Mark Ruffalo hat sichtlich Freude daran, diesen selbstgefälligen, größenwahnsinnigen Kotzbrocken zu spielen.
Robert Pattinson macht einen Riesenjob in seiner (Doppel-)Rolle, zumal die Charaktere von Mickey 17 und dessen Nachfolger Mickey 18 völlig verschieden gestrickt sind. Wir leiden mit ihm bei den Grausamkeiten, die er erlebt, und genießen seinen knochentrockenen Humor, wenn er seine Story aus dem Off erzählt. Auch die schrägen Nebenfiguren machen Spaß in diesem etwas zu lang geratenen Irrsinn im All.
Übrigens: Ich bin ein Riesenfan der wuseligen Herdentiere auf Niflheim – die sehen aus wie Riesenasseln und verdienen eine Zweitverwertung als Kuscheltiere.

