Ein Fan hält vor Spielbeginn ein Schild mit der Aufschrift "Thomas Müller isst Fondue mit der Hand".
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Das war knapp. Dank eines späten Tores von Niclas Füllkrug schafft die Fußball-Nationalmannschaft gegen die Schweiz noch den EM-Gruppensieg.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat bei der Heim-EM dank Niclas Füllkrug die erste Niederlage abgewendet und den Gruppensieg gerettet. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann spielte am Sonntagabend in Frankfurt nach Rückstand noch 1:1 (0:1) gegen die Schweiz und beendet die Vorrunde damit als Erster mit sieben Punkten.
Andrichs Treffer zählt nicht
Zwar wirkte das deutsche Spiel zunächst etwas strukturierter, Kai Havertz hatte gleich zu Beginn eine Kopfballchance, die der Schweizer Torwart Yann Sommer ohne große Mühe vereitelte (3.). Die DFB-Auswahl konnte sich in der ersten halben Stunde aber viel zu selten zwingende Torchancen herausspielen. Ein vermeintlicher Treffer von Robert Andrich per Fernschuss zählte wegen eines vorangegangenen Fouls von Jamal Musiala an Michel Aebischer nicht (17.).
Raum: "Wunderschöner Rausch!"
David Raum redet über die freigesetzten Emotionen nach dem Last-Minute Ausgleich.
Ich glaube, klar hätte man jetzt auch sagen können, Bilderbuch wäre 3-0-Sieg gewesen, aber ich glaube, so wie der Spielverlauf jetzt war und dass wir am Ende dann mit dem Last-Minute-Tor hier im Stadion, glaube ich, auch nochmal was freigesetzt haben, weil ich glaube, die wurden immer ruhiger bis zum Ende, dass wir da nochmal alle zum Leben erweckt haben, ist natürlich wunderschön, dass da nochmal ein Rausch durchs Stadion ging und ich glaube, genau diese Euphorie können wir mitnehmen, können die Fans mitnehmen, die können sich heute einen schönen Abend machen, können schön feiern. Wir haben eine schöne Busrückfahrt jetzt und dann stellen wir uns aufs nächste Spiel ein.
Nach einem Fehler von Musiala kam Remo Freuler gegen Rüdiger zur Flanke, in der Mitte war Ndoye einen Tick schneller am Ball als Tah. Rüdigers Fußspitze verhinderte zudem, dass der Torschütze nur aus dem Abseits traf. Das Tor zählte, die Schweizer Fans im Stadion jubelten lautstark. Erstmals bei der Heim-EM lag Deutschland zurück - beinahe hätte Ndoye sogar noch nachgelegt, sein Schuss nach gewonnenem Laufduell mit Rüdiger ging aber ganz knapp am Tor von Manuel Neuer vorbei (31.).
Gruppensieg dank Füllkrug
Füllkrug traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit nach einer Traumflanke von Linksverteidiger David Raum zum spät umjubelten Ausgleich und sicherte damit im letzten Vorrundenspiel doch noch den Gruppensieg. Dan Ndoye (28. Minute) hatte am Sonntag im Frankfurter EM-Stadion die cleveren Eidgenossen in Führung gebracht und die Nationalspieler wie ihre Fans spürbar geschockt.
Raum: "Ich hab mit den Hufen gescharrt."
Linksverteidiger David Raum redet über seine Vorlage zum späten 1:1 Ausgleich.
Ich habe mir eine Hufen geschadet. Ich habe vor dem Spiel schon zu Sandro gesagt, er hat gesagt, kann sein, dass du reinkommst. Ich habe gesagt, bringt mich irgendwann irgendwo, ist mir egal. Ich habe auch immer wieder gesagt zu Fülle, wenn ich drin bin und er drin ist, beim Aufwärmen habe ich ihm glaube ich dreimal gesagt, ich nehme den ersten Kontakt, dann soll er sofort in die Box. Und heute hat es geklappt. Ich habe es ein bisschen manifestiert und bin jetzt einfach froh, dass es genauso gekommen ist. Ich hoffe, wir haben so einen Moment vielleicht noch öfter im Turnier.
Jonathan Tah hat im EM-Spiel gegen die Schweiz seine zweite Gelbe Karte im Turnier gesehen und ist damit im Achtelfinale der Fußball-Nationalmannschaft gesperrt. Der Leverkusener wurde am Sonntag in der 38. Minute von Schiedsrichter Daniele Orsato aus Italien für ein Foul an Breel Embolo verwarnt.
Wer wird der nächste Gegner?
Mögliche Gegner sind England, Dänemark, Slowenien und Serbien. Die Entscheidung über den Widersacher in der ersten K.o.-Runde fällt am Dienstagaben beim Vorrundenfinale der Gruppe C. Deutschlands weiterer Weg bis ins Endspiel nach Berlin am 14. Juli würde damit über Stuttgart und München führen.
Nagelsmann: "Wir haben alle Gegner schon ein bisschen vor-vorbereitet."
Für Bundestrainer Julian Nagelsmann geht der Blick sofort in Richtung Achtelfinale.
Wir haben alle Gegner schon ein bisschen vorbereitet, weil es kann ja rein theoretisch jeder werden von den vier. Wir haben immer draußen einen großen Screen laufen, wo viele der Spieler schauen. Wir haben allerdings abartige Mückenplage, also müssen wir gucken, ob ein bisschen Wind geht, dass nicht so viele Mücken da sind, sonst gehen wir ins Büro und schauen es an. Aber klar, wir haben jetzt schon mal unsere beiden fleißigen Analysten, Leo und Freddy, haben schon mal alle vier Gegner vorgeschnitten, dass wir schon mal die einzelnen Phasen uns anschauen können, was sie bei Abstoß und so weiter machen. Weil wir uns auf alles vorbereiten müssen und dann Dienstag Nacht, respektive Mittwoch früh, wenn wir die Feinjustierung machen, uns dann auch vorbereiten. Das ist natürlich jetzt nicht optimal, aber wir haben dafür zwei Tage mehr Regeneration. Das sieht dann der Gegner wahrscheinlich auch nicht als optimal an. Also es gleicht sich dann irgendwie auch aus. Die vier Potenziellen müssen nur einen vorbereiten, uns. Wir nutzen die zwei Tage mehr, um schon mal ein bisschen vorzuschneiden. Also es gleicht sich alles aus im Fußball. Dann wird es am Ende wieder gerecht und der Bessere soll dann am Samstagabend gewinnen. Vielen Dank.
Deutsche Gruppengegner: Ungarn gewinnt in letzter Minute
Dank Joker Kevin Csoboth träumt die ungarische Fußball-Nationalmannschaft vom Weiterkommen bei der Europameisterschaft. Das spät in der Nachspielzeit erzielte 1:0 am Sonntag gegen Schottland wurde aber kurzzeitig von einem medizinischen Einsatz überschattet, infolgedessen Barnabás Varga unter Sichtschutz aus dem Stadion transportiert werden musste. Nach Informationen von MagentaTV war Varga noch vor Schlusspfiff ansprechbar und auf dem Weg ins Krankenhaus.
Sommer: "Es war einfach eine tolle Stimmung im Stadion."
Schweiz-Torwart Yann Sommer redet über die Stimmung im Stadion während dem Spiel.