Debakel gegen Dänemark - DHB-Team im Olympia-Finale ohne Chance
Die deutschen Handballer haben ihren beeindruckenden Olympia-Lauf nicht mit der Goldmedaille krönen können. Stattdessen gab es im Finale gegen Weltmeister Dänemark ein Debakel. In einem durchgehend einseitigen Spiel verlor das DHB-Team mit 26:39. Es war die höchste Niederlage in einem Olympia-Finale überhaupt.
Deutschland zerstörte sich seine Gold-Träume vor allem mit einer unterirdischen Abwehrleistung. Die Dänen konnten teilweise völlig unbedrängt und ohne Gegenwehr durch die deutsche Defensive spazieren.
Gold-Traum bleibt unerfüllt
Trotz der bitteren Final-Schlappe bescherten Juri Knorr und Co. dem Deutschen Handballbund den größten Erfolg der jüngeren Geschichte. Zuletzt gab es 2004 eine olympische Silbermedaille im Handball, 2016 in Rio hatte das DHB-Team Bronze gewonnen. Spätestens nach dem epischen Viertelfinal-Sieg über Frankreich glaubte das DHB-Team bei diesem Turnier aber fest an den Gold-Coup. Doch vor 27.000 Zuschauern im Endspiel von Lille versagten die Nerven.
Von Beginn an unterlegen
Die Dänen trafen aus fast jeder Position nach Belieben. Die Effizienz des Weltmeisters in der ersten Halbzeit lag zeitweise bei 90 Prozent. Zudem bereitete ihre offensive Deckung dem DHB-Team große Probleme. Der junge deutsche Kader wirkte nervös und fand überhaupt kein Rezept, um die dänische Abwehr zu durchbrechen. "Wir müssen uns reinarbeiten", forderte Gislason, als seine Schützlinge nach zahlreichen Abspielfehlern 5:10 zurücklagen.
Keine Steigerung nach der Pause
Die deutschen Fans versuchten, sich auf den Tribünen mit einer La-Ola-Welle zu unterhalten. Denn das Spiel ihrer Männer auf dem Feld bot nicht viel Grund zur Freude. Nach 20 Minuten war das Finale eigentlich schon entschieden - Dänemark führte nach einer Machtdemonstration erstmals zweistellig. Wer nach der Pause auf eine Leistungssteigerung des deutschen Teams gehofft hatte, wurde enttäuscht. Die Anspiele an den Kreis und an Kapitän Johannes Golla blieben erfolglos, die Abschlüsse unpräzise und die Torhüterleistung schlecht.
Silber zunächst ein schwacher Trost
Torwart Andreas Wolff, der im Halbfinale noch überragnd geahlten hatte, stand nach 35 Minuten bei drei Paraden. Auch, weil die Abwehr eine Vollkatastrophe war. Noch nie kassierte eine Mannschaft in einem Olympia-Finale so viele Gegentore. So konnte sich Dänemarks Gidsel weitgehend ohne Gegenwehr zum besten Torschützen des Turniers krönen. Für Deutschland blieb nach dem Finale nur, sich mit der gewonnenen Silbermedaille zu trösten.