Biathlon-WM - Staffel holt erste deutsche Medaille
Mit Bronze um den Hals und einer großen Deutschland-Fahne in den Händen feierte das Biathlon-Team den Traumstart in die Weltmeisterschaft.
Beim Fotoshooting vor dem herrlichen Bergpanorama in Lenzerheide war zu spüren, wie viel Druck nach dem Ende des Medaillenfluchs von Franziska Preuß und Co. gleich nach der ersten von zwölf WM-Entscheidungen abfiel. "Wir waren schon lange nicht mehr auf dem Podium in der Mixedstaffel, deswegen wissen wir das alle schon sehr zu schätzen", sagte die 30-jährige Preuß nach dem glänzenden Auftakt in der Schweiz.
Lust auf mehr Medaillen wächst
Mit allerletzter Kraft hatte sich Justus Strelow in einem packenden Rennen des gemischten Quartetts ins Ziel geschleppt und den dritten Rang gerade so gerettet. Es war die erste Medaille in diesem Wettbewerb seit sechs Jahren, nach der im Team auch ein paar Freudentränen flossen. "Die Schlussrunde hat richtig weh getan. Das wünsche ich niemandem, dass er das erleben muss", sagte der Sachse Strelow, der einige Minuten brauchte, bis er wieder bei Kräften war.
Zittern bis zum Schluss
Gemeinsam mit Preuß, Selina Grotian und Philipp Nawrath musste Strelow Tschechien am Ende zwar noch vorbeiziehen lassen, das spielte aber kaum eine Rolle. "Wir haben jetzt schon die erste Medaille eingefahren, das ist immer gut fürs Team. Es werden Medaillen von uns erwartet - und wir haben geliefert. Hoffentlich können wir noch ein paar mehr einsammeln", sagte Strelow.
"Die Medaille ist viel wert, weil so viele Teams darum kämpfen", sagte Preuß. Und es war ein Taktikpoker, der am Ende aufging. Denn noch nie war der eigentliche Startläufer Strelow, der läuferisch nicht zu den Besten gehört, als Letzter ins Rennen gegangen. "Ich hatte noch nie so weiche Knie schon beim Einlaufen. Ich war extrem aufgeregt", sagte der 28-Jährige.
Am Ende wehrte er beim überlegenen Sieg von Titelverteidiger Frankreich Norwegens heranstürmenden Superstar Johannes Thingnes Bö um 2,7 Sekunden ab. Nach 4x6 Kilometern hatte das DSV-Team nach elf Nachladern 1:18,4 Minuten Rückstand auf die Sieger.
Franzosen sind eine Klasse für sich
Nach Strelows letztem Schießen lagen sich die Deutschen schon jubelnd in den Armen. Doch dann wurde es ein richtiger Krimi. Zunächst musste Strelow, der mit seinen schnellen Schießeinlagen von 18 und 19 Sekunden den Grundstein für den Erfolg legte, Tschechien ziehen lassen. Und dann stürmten Norwegen und Schweden heran. "Wahnsinn, wie Justus das gemacht hat", sagte Nawrath, der gerade so eine Strafrunde vermieden hatte. Für den Bayern war es einen Tag vor seinem 32. Geburtstag das wohl schönste vorzeitige Geschenk.
Bundestrainer drückt die Daumen
Ein Glücksbringer könnte auch Bundestrainer Julian Nagelsmann gewesen sein, der wie die Fußball-Stars Manuel Neuer und Thomas Müller dem Team in einer Videogrußbotschaft viel Glück gewünscht hatte. "Meine Mutter ist Biathlon-vernarrt, ich schaue es auch sehr viel. Und ich möchte, dass sie gut gelaunt ist. Gebt Gas", sagte Biathlon-Fan Nagelsmann.
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