Zahl der Unwetterschäden in Hessen im letzten Jahr mehr als verdoppelt
Unwetter in Hessen - Zahl der Schäden mehr als verdoppelt
Die Zahl der Meldungen von Unwetterschäden nach Starkregen oder Überschwemmungen hat sich in Hessen im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr statistisch mehr als verdoppelt.
Das geht aus Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Demnach gab es 12,5 Schadensmeldungen pro 1000 Versicherungsverträge, 2020 waren es noch 4,7 gewesen. Allerdings war 2020 laut Wetter-Experten ein sehr gewitterarmes Jahr. Letztes Jahr gab es dagegen zum Beispiel im Januar das Hochwasser in der Wetterau - dabei stand die Innenstadt von Büdingen unter Wasser.
Mehrere Millionen Euro Schaden
Von den 230 Millionen Euro für Unwetterschäden in Hessen im Jahr 2021 entfielen 190 Millionen Euro auf Schäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie 40 Millionen Euro auf die Kfz-Versicherer.Bundesweit summierten sich die Schäden durch Naturgefahren wie Sturm, Hagel, Überschwemmung und Starkregen 2021 auf 12,7 Milliarden Euro. Der Verband sprach vom höchsten Schadensaufkommen in der Geschichte der deutschen Versicherer. Im Jahr 1990 waren es trotz mehrerer Orkane 11,5 Milliarden Euro gewesen.
Nur knapp die Hälfte der Häuser ist ausreichend abgesichert
Während nach Angaben des GDV fast alle Wohnhäuser in Hessen gegen Sturm und Hagel abgesichert sind, verfügen nur 49 Prozent über den Schutz gegen Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser. Im Bundesdurchschnitt seien 50 Prozent gegen alle Naturgefahren versichert.
"Als Folge des Klimawandels müssen wir künftig immer öfter mit Wetterextremen und schweren Schäden rechnen", sagte Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Versicherer fordern deswegen "Klimafolgenanpassung", um künftige Schäden zu verringern. Konkret gemeint sind damit unter anderem Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten.
Nicht alle Regionen gleich betroffen
Über neunzig Prozent der versicherten Schäden fielen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg an. In NRW allein trugen die Versicherer Kosten von 5,5 Milliarden Euro. In Rheinland-Pfalz waren es knapp 3, in Bayern und Baden-Württemberg jeweils gut 1,4 Milliarden. Die hohen Schäden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind laut Wetter-Experten vor allem auf die Flutkatastrophe im Ahrtal zurückzuführen.