Nach Amokfahrt in Berlin - Immer noch acht Verletzte in der Klinik
Nach der Todesfahrt in der Berliner Innenstadt waren am Montag noch acht Opfer im Krankenhaus. Keiner der Betroffenen befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. Weitere Angaben zu den Verletzten machte sie nicht.
Zuvor hatte der Berliner "Tagesspiegel" berichtet. Bei der mutmaßlichen Amoktat am vergangenen Mittwoch waren eine Lehrerin von einer Schule in Bad Arolsen getötet und nach jüngsten Angaben der Staatsanwaltschaft 32 Menschen verletzt worden.
"Vorfall hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt"
Nach der Todesfahrt hat die Schulgemeinde der Kaulbach-Schule in Bad Arolsen ihre tiefe Betroffenheit geäußert. "Der Vorfall in Berlin hat unseren Alltag komplett auf den Kopf gestellt", hieß es am Montag in einem Eintrag auf der Homepage der Schule. Man sei in Gedanken bei den Hinterbliebenen der verstorbenen Kollegin, dem verletzten Kollegen und seiner Familie sowie bei den betroffenen Schülern, schrieb die Schule nun. Sie zeigte sich überwältig "von der großen Anteilnahme und den zahlreichen Hilfsangeboten von allen Seiten. Diese Unterstützung hilft uns durch diese schwere Zeit und lässt uns näher zusammenrücken."
Berlin kontaktiert mehr als 120 Betroffene
Nach der Todesfahrt hat das Land Berlin zu 124 Betroffenen Kontakt aufgenommen. Das berichtete Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) nach einer Sitzung des Senats. Es handele sich um Verletzte, Ersthelfende oder Augenzeugen des Vorfalls. Diese seien bislang von der Zentralen Anlaufstelle ermittelt worden, die bei der Senatsjustizverwaltung angesiedelt ist und das Hilfsangebot koordinieren soll. Ein erstes, nichtöffentliches Treffen mit den Menschen sei in Kürze gemeinsam mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und ihr geplant, sagte Kreck.
Beratungstelefon für Betroffene gestartet
Die Anlaufstelle solle das Hilfsangebot für die Betroffenen mittel- und langfristig koordinieren. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass den meisten Personen sein sehr langer Prozess bevorsteht", sagte die Senatorin. Zu dem aktuellen Angebot gehört ein Beratungstelefon, bei dem sich Betroffene täglich rund um die Uhr melden können, um erste psychosoziale Unterstützung zu erhalten.
Mutmaßlicher Täter ist in der Psychiatrie
Der 29 Jahre alte Fahrer befindet sich auf Antrag der Staatsanwaltschaft in einem psychiatrischen Krankenhaus. Die Justizbehörde wirft ihm Mord in einem Fall und versuchten Mord in 17 Fällen vor. Der Mann war auf dem Ku'damm und der Tauentzienstraße in der westlichen Berliner Innenstadt in zwei Menschengruppen gefahren. Besonders betroffen von der Tat war die Schulklasse aus Nordhessen, die in der Hauptstadt zu Gast war. Die Lehrerin starb, ein Lehrer und sieben Schüler kamen mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser.