«Titan»-Tragödie - Kanada leitet Untersuchung ein
Nach dem bestätigten Tod der fünf Insassen im Tauchboot "Titan" nahe dem "Titanic"-Wrack hat Kanada eine Untersuchung der Tragödie eingeleitet.
Die kanadische Verkehrssicherheitsbehörde (TSB) teilte mit, man werde "eine Sicherheitsuntersuchung zu den Umständen dieses Einsatzes durchführen". Die von dem Privatunternehmen Oceangate betriebene "Titan" war von einem unter kanadischer Flagge fahrenden Mutterschiff an ihren Einsatzort gebracht worden. Deswegen ist Kanada für die Ermittlungen zuständig.
Fünf Abenteurer tot
Die "Titan"-Betreiberfirma Oceangate geht davon aus, "unseren Chef Stockton Rush, Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman Dawood, Hamish Harding und Paul-Henri Nargeolet traurigerweise" verloren zu haben, wie es in einer Mitteilung heißt. Die fünf Männer an Bord des "Titan" seien "echte Forschungsreisende" gewesen, mit "speziellem Abenteuergeist und einer tiefen Leidenschaft für die Erforschung und den Schutz der Meere der Welt". Man trauere und sei mit den Herzen bei den Angehörigen, hieß es weiter. Auch für die Mitarbeiter sei es eine "extrem traurige Zeit".
Trümmerfeld gefunden: Tauchboot implodiert?
Die in der Nähe des "Titanic"-Wracks gefundenen Trümmerteile gehören der US-Küstenwache zufolge zum verschollenen Tauchboot "Titan". Damit sei belegt, dass es keine Überlebenschance für die fünf Vermissten mehr gebe. Zuvor hatte die Küstenwache mitgeteilt, ein Tauchroboter sei im Einsatzgebiet auf ein "Trümmerfeld" gestoßen: Ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug habe den Heckkegel des Tauchboots knapp 500 Meter vom Bug der "Titanic" entfernt auf dem Meeresboden gefunden. Es seien fünf große Trümmerteile auf dem Meeresboden entdeckt worden. Sie glichen denen, die sich bei einem katastrophalen Verlust der Druckkammer ergeben würden.
Unglückszeitpunkt unklar
Nach dem Tod der fünf Insassen der "Titan" kann die US-Küstenwache bislang keine Angaben zum Zeitpunkt der Implosion des Tauchboots machen. Es sei noch "zu früh", um das mit Sicherheit sagen zu können, sagte ein Sprecher in Boston. Sonarbojen hätten in den vergangenen 72 Stunden aber kein "katastrophales Ereignis" wahrgenommen.
Kontakt zum Mutterschiff abgerissen
Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die "Titan" war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen "Titanic" in rund 3.800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab.
Großangelegte Suchaktion
Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine großangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Dabei waren Schiffe, Flugzeuge, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, Tauchroboter und andere Gerätschaften im Einsatz.