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Schlachthof-Skandal in Aschaffenburg: Staatsanwaltschaft ermittelt

Staatsanwaltschaft ermittelt - Schlachthof-Skandal in Aschaffenburg

© dpa

In diesem Schlachthof sollen Schweine misshandelt worden sein. Der Betrieb ist vorerst stillgelegt.

Der Betrieb in einem Schlachthof in Aschaffenburg wurde vorerst eingestellt. Nach Vorwürfen gegen den Betrieb hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts der quälerischen Tiermisshandlung aufgenommen. Rinder und Schweine sollen mit Elektroschockern traktiert worden sein. Der Betrieb wurde durchsucht.

Dies teilte ein Behördensprecher mit. Angaben zu den verdächtigten Personen machte er nicht. Zuvor hatte die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) den Betrieb des Schlachthofs vorerst untersagt. 

Tierärztin soll Schlachthof per Whatsapp gewarnt haben

Der wegen Tierschutzverstößen in Verdacht stehende Schlachthof Aschaffenburg soll von einer Amtsveterinärin der Stadt vor einer Kontrolle gewarnt worden sein. Der Ordnungsreferent der Stadt Aschaffenburg, Meinhard Gruber, hatte zuvor dem "Main Echo" gesagt, es gebe eine Whatsapp-Gruppe, in der neben städtischem Personal auch Personal des Schlachthofes vertreten sei.

Kontrolle im April war ohne Beanstandung

Dieser Whatsapp- Gruppe habe die Tierärztin einen Kontrolltermin der KBLV im April weitergegeben. Die erfolgte Kontrolle im Frühjahr lief dann ohne Beanstandung.

Stadt Aschaffenburg ist entsetzt 

Am Mittwoch zog die Kommune personelle Konsequenzen, demnach ist auch noch eine weitere Tierärztin involviert: "Aufgrund der offenkundig gewordenen Defizite bei der Überwachung des Schlachthofes Aschaffenburg trennt sich die Stadt Aschaffenburg mit sofortiger Wirkung von den bei ihr als amtliche Tierärztinnen beschäftigten Personen", teilte eine Sprecherin mit. Die Stadt Aschaffenburg sei entsetzt, heißt es in einer Mitteilung.

Taskforce soll eingerichtet werden

Die Stadt Aschaffenburg erwägt jetzt eine "Task Force" zum Schlachthof einzurichten. Das besprach der Stadtrat  in einer Sondersitzung. Die "Task Force" soll klären, wie es mit dem Schlachthof weitergehen könnte.Parteiübergreifend zeigten sich die Ratsmitglieder von den mutmaßlichen Tierschutzverletzungen betroffen.

"Irrsinniges Leid" der Tiere

Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) sprach von "irrsinnigem Leid" der Tiere. Gleichzeitig verurteilte er Aufrufe in Sozialen Medien zu Gewalt gegen die mutmaßlichen Täter. Viele Ratsmitglieder räumten eine Mitverantwortung der Stadt ein. Deutlich wurden strukturelle Schwierigkeiten aufgrund personeller Probleme.

Transporter vor dem betroffenen Schlachthof in Aschaffenburg
© dpa

Hier wird vorerst nicht geschlachtet. Der Betrieb ruht.

Handys und Datenträger beschlagnahmt

Bei den Durchsuchungen am Mittwoch und Donnerstag waren vor allem Datenträger wie Mobiltelefone beschlagnahmt worden, sagte ein Polizeisprecher heute. Die genaue Anzahl der Tatverdächtigen sowie Ergebnisse von Vernehmungen der Tatverdächtigen nannte die Polizei "aus ermittlungstechnischen Gründen" zunächst nicht.

Videos zeigen schwerwiegende Tierschutzverstöße

Die Behörde hatte Videomaterial von einer Tierrechtsorganisation erhalten. Aus diesem Material hätten sich Anhaltspunkte für teils schwerwiegende Tierschutzverstöße im Schlachtprozess ergeben, hieß es. Dem Aschaffenburger Schlachthof wird unter anderem vorgeworfen, dass Mitarbeiter Schweine und Rinder mit Elektroschockern traktiert und offensichtlich noch lebende Tiere auseinandergenommen hätten. Daraufhin sei eine unangekündigte Kontrolle der KBLV erfolgt sowie eine Durchsuchung im Auftrag der Staatsanwaltschaft.

Mehrere Mitarbeiter dürfen nicht mehr schlachten

Mehreren Beschäftigten des Schlachthofs wurde von der KBLV untersagt, weiter bei der Betäubung oder Tötung von Tieren tätig zu sein. Die Schlachtung darf den Angaben zufolge erst wieder aufgenommen werden, wenn gewährleistet werden kann, dass alle tierschutzrechtlichen Vorgaben durchgehend eingehalten werden.

Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs offen

Die Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen KBLV muss dazu die Freigabe erteilen. Wann dies der Fall sein werde, sei offen, teilte ein Sprecher mit. Der Schlachthof äußert sich bislang nicht.

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