Immer mehr Drohschreiben - Hessische Moschee-Gemeinden in Sorge
Fast sämtliche Moscheegemeinden der islamischen Religionsgemeinschaft Ditib, aber auch zahlreiche andere Moscheegemeinden in Hessen, waren in den vergangenen Jahren mit Drohschreiben und rassistischen Beschimpfungen konfrontiert.
"In den letzten Wochen waren es konkret unsere Landesreligionsgemeinschaft und der Landesjugendverband sowie unsere Moscheegemeinden in Frankfurt, Dieburg, Wächtersbach, Gelnhausen und Schlüchtern, die derartige Schreiben erhielten." sagte Onur Akdeniz, Landesgeschäftsführer der Ditib.
Drohbriefe nur ein Teil der Anfeindungen
Für muslimisches Leben in Deutschland stelle die Drohbriefserie gegen Moscheen "neben den realen Angriffen wie Hakenkreuzschmierereien, eingeschlagenen Fenstern und Schweinsköpfen sowie körperliche Übergriffe eine neue gefährliche Qualität" dar, betonte die Frankfurter Politologin Saba-Nur Cheema. Sie ist auch Mitglied des beim Bundesinnenministerium angesiedelten Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit.
Gefahr wird unterschätzt
"Bisher wird das Ausmaß und die Gefahr von Politik und Sicherheitsbehörden noch unterschätzt", sagte Cheema der Deutschen Presse-Agentur. Zudem gebe es zu wenig Informationen über das Ausmaß der Bedrohung, da derzeit noch die Instrumente zur Erfassung fehlten.
Nicht den Erstfall abwarten
"Wir sollten nicht den ersten Anschlag abwarten, sondern schon jetzt auf die Bedürfnisse und sorgen der muslimischen Gemeinschaft eingehen." Das könnten etwa regelmäßige Polizeistreifen während des Freitagsgebets sein sowie die Entwicklung von Krisenkonzepten bei Verdacht eines Anschlags.